Der Wert gebrauchter Kleidung

Hallo zusammen,

als ich vor einiger Zeit zwei BOSS-Pullover verkaufen wollte, dachte ich mir: "Komm, nimmst du pro Stück 15 Euro. Was weg ist, ist weg!"

Als sich dann trotz des guten Preises kein Interessent gemeldet hatte, habe ich mal eine Wettbewerbsanalyse gestartet. Sprich: Geschaut, was Pullover sonst so bei ebay Kleinanzeigen kosten. Das war für mich dann ein ziemlicher Augenöffner!

Seitdem habe ich dank ebay meine Garderobe deutlich aufgestockt. Durch BOSS-Anzüge für 10 Euro, Hackett-Pullover für 15 Euro, einen PRADA-Anzug für 100 Euro und sehr vieles mehr.

Dabei dachte ich mir jedes Mal, wie unfassbar schnell Kleidung doch an Wert verliert, wenn sie einmal getragen wurde. Obwohl keine Gebrauchsspuren erkennbar sind und der Hersteller bei einer Prüfung die Authentizität bestätigt, ist selbst der kostspieligste Markenartikel nichts mehr wert.

Mich als Konsumenten freut das natürlich sehr. Andererseits finde ich es irgendwie bedenklich. Wie denkt ihr darüber?

Gar nicht, weil der von dir genannte Krempel selbst für das Geld noch zu teuer ist.

proteus hat gesagt.:

Gar nicht, weil der von dir genannte Krempel selbst für das Geld noch zu teuer ist.

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Richtig. Und dennoch steckt in der Erkenntnis des Themeneröffners ein Stück Wahrheit. Denn es gibt für 100-200 Euro, manchmal auch drunter ebenfalls Anzüge von Pal Zileri, Ermenegildo Zegna, Raffaele Caruso S.d.P., für ganz wenig mehr Geld auch Brioni, teils Kiton, auch hin und wieder Attolini. Second Hand in sehr guter Qualität kaufen und vom Maßschneider ändern lassen war lange meine Taktik und ich mache das immer noch. Auch weil ich es schlicht übertrieben finde, für ein Sakko 4000-6000 Euro zu bezahlen, wenn ein Zehntel, einschließlich Änderungen, auch reicht.

proteus hat gesagt.:

Gar nicht, weil der von dir genannte Krempel selbst für das Geld noch zu teuer ist.

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Na ja, das kannst du ja beliebig skalieren, so dass es deinem Preissegment entspricht. Wie ingirum es ja getan hat.

proteus hat gesagt.:

Gar nicht, weil der von dir genannte Krempel selbst für das Geld noch zu teuer ist.

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Man muss ja nicht Boss und Prada nehmen.

Ich hab' mich eher auf Loro Piana und Paul & Shark eingeschossen. Die Preise liegen bei gutem Zustand mit etwas Geduld unter 10 % der UVP.
Mein letzter Loro Piana Kaschmir-Pullover lag bei 30 €, AvonCelli Kaschmir 20 und meine Christ Lammfelljacke bei 40. Incotex oder Loro Piana Chinos gebraucht zwischen 10 und 30.

Bei Pullovern und Chinos, wo ich die Passform der Marke kenne, kein Problem; - und keine Notwendigkeit das 10-fach regulär im Fachgeschäft oder vielleicht das 5-fach im Schlussverkauf auszugeben.

Irgendwer muss die Sachen aber regulär neu kaufen, bevor sie auf den Gebrauchtmarkt kommen können ..

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art05 hat gesagt.:

Irgendwer muss die Sachen aber regulär neu kaufen, bevor sie auf den Gebrauchtmarkt kommen können ..

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Ja, aber das muss ja nicht ich sein. Die deutschen Kleiderschränke sind Voll!


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art05 hat gesagt.:

Irgendwer muss die Sachen aber regulär neu kaufen, bevor sie auf den Gebrauchtmarkt kommen können ..

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Jein,
es gibt ja auch die Kleidungsstücke der Kategorie New Old Stock/Dead Stock, die aus aufgelösten Herrenausstatter- und anderen Fachgeschäften stammen (Lederwaren-/Accessoires, 'Hutmoden', Funktionskleidung für Jagd und Reitsport, maritime Ausrüstung, etc.) und im Prinzip ebenfalls auf dem 'Gebrauchtmarkt' angeboten werden.

Hier finden sich dann auch bspw. Sachen der hochwertigsten Hersteller (im Vergleich zu den o.g. massenhaft angebotenen Modemarken) als Private Label und insbesondere auch von ehemaligen Produzenten/Marken, die insolvent wurden oder in anderer Weise erloschen sind -
dazu gehört dann, je nach Interesse, eine gewisse Recherche und natürlich gründliche Kenntnis der Qualität von Material und Verarbeitung...

10 % des Ladenverkaufspreises ist bei Oberbekleidung aber ein guter Anhaltspunkt, mehr wäre nicht auszugeben in der Bucht.

Rechnet doch einfach mal nach. Bei Kleidung: je teurer, desto Handelsspanne.

Will heißen, je höher die Klamotte angesetzt ist, desto mehr prozentuale Spanne ist bei so genannten Markenartikeln drin. Auch öfter mal Faktor 2 oder 3. Der UVP ist der Phantasiepreis für die Modejunkies oder Geissens der Welt. Wenn Kleidung schon in Sekundärmärkten wie BS, Brands4Friends, Outlets, etc. so heftig runtergesetzt wird, was soll denn da noch an realistischem Wert bleiben?

Gerade Mittelklassehersteller (in der normalen Publikumswahrnehmung - nicht Stilmagazin-Level!) der sogenannten Marken fluten die Märkte wie blöde mit Überkapazitäten. Saison, Panik, Abverkauf, Ramschpreis, tschüss. Das reicht mittlerweile aber auch locker bis zu vermeintlichen Nobelherstellern. Der Markt an sich ist gesättigt und die überschlagen sich im Marketingdruck sowie herzkaspernahen Abverkäufen............