Monogramme

Monogramme, spießig oder stilvoll – und warum überhaupt? Monogramme sind ein Zeichen dafür, dass das Kleidungsstück oder Accessoire in direkter Verbindung zu seinem Träger steht – in den meisten Fällen sogar für ihn/sie angefertigt wurde. Vielfach wird das Tragen eines Monogramms als spießig oder angehoben betrachtet.

Grenzt man sich ab wenn man ein Monogramm trägt, oder zeigt man einfach nur, dass einem das gekennzeichnete Kleidungsstück von besonderer Bedeutung ist? Gerade wenn man sich in verschiedenen gesellschaftlichen Schichten bewegt ist Abgrenzung wohl das richtige Wort. Man individualisiert seine Kleidung und damit sich selbst, verlässt womöglich die soziale Gruppe in der man sich bis dato bewegte. Je weiter man dabei nach „oben“ durchstößt, desto höher die Akzeptanz. Bei einem Hemd trägt man das Monogramm meist in Höhe der 5 oder 6 Knopf, auf der Brusttasche, oder auf der Manschette. Lässt man es nicht Ton-in-Ton anfertigen, sondern in einer Kontrastfarbe, ist die Wahrscheinlichkeit noch größer, dass es entdeckt wird – ich kann nicht mehr an zwei Händen abzählen wie oft ich dann den Satz gehört habe: „Du, dein Hemd hat einen Fleck.“ Die Vorstellungskraft, dass es sich um ein Monogramm handeln könnte besitzen viele schon gar nicht mehr. Welchen Offenbarungseid über unsere Kleidungskultur doch ein paar gestickte Buchstaben leisten können.

Mittlerweile habe ich mich an diesen Zustand gewöhnt und so kläre ich den Irrtum dann schon beinahe missionarisch auf. Mit dem Tragen eines Monogramms offenbart man in meinen Augen lediglich den inneren Wert des Gegenstands – nichts falsches wie ich finde.

Kategorie: Magazin

Andreas Gerads

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