Neu im Stilnetz: J. Loic Orange

Rahmengenähte Schuhe gelten gemeinhin als einer der unabdingbaren Grundpfeiler der klassischen Herrengarderobe. Aufwendig und liebevoll hergestellt, dabei haltbar, zeitlos und vielfach reparierbar sind sie eine Investition, die sich lohnt — auch und nicht zuletzt für die Füße. Wer allerdings bereits eines oder mehrere Paare rahmengenähter Schuhe erstanden hat, durfte bereits die Erfahrung machen: Schuhe, die ihren Namen verdienen, und das tun geklebte Synthetikschlappen streng genommen nicht, sind kein billiges Vergnügen.

Derby-Blücher in schwarzem KalbslederGenau hier setzt das Verkaufsmodell des Unternehmers Jean Loic Orange an. Der in Deutschland lebende Franzose gründete kürzlich sein eigenes Herrenschuhlabel und bietet rahmengenähte Schuhe in klassischen Modellen an. Dabei vertreibt er die Schuhe ausschließlich via Internet, um den Preis im erträglichen Rahmen zu halten — mit Erfolg: Schuhe von J. Loic Orange sind bereits für unter 200 € zu haben. Während andere Hersteller Schuhe in dieser Preisklasse entweder nur in geklebter Ausführung oder aber mit zweifelhafter Herkunft und aus minderwertigem Leder anbieten, werden die Modelle von J. Loic Orange ausschließlich nach seinen Vorgaben in einer Manufaktur in Nordspanien produziert. Das Leder —feines, durchgefärbtes Kalbsleder— stammt von der französischen Traditionsgerberei Tanneries du Puy. Das für einige Modelle verwendete Shell Cordovan —ein unempfindliches und festes Leder vom Pferd— liefert der Quasi-Monopolist Horween Leather aus Chicago, USA.

Oxford mit Plastron in braunem KalbslederDie Schuhe selbst sind eher elegant in der Anmutung: Die verlängerte Leistenform mit der leicht zugespitzten Zehenpartie sticht sofort ins Auge und lässt an bekannte Größen des französischen Schuhmacherhandwerks denken. Die Schaftnähte sind sauber und dicht ausgeführt, wie man es von einem guten Schuh erwarten darf. Wirklich bemerkenswert ist allerdings die getunnelt ausgeführte Dopplernaht auf der Laufsohle. Bei diesem nicht nur in der angepeilten Preisklasse seltenen Verfahren wird die Laufsohle vor deren Befestigung am Rahmen eingeschnitten, die Naht innerhalb des Schnittes gearbeitet und anschließend durch Versiegelung des Schnittkanals in der Sohle eingeschlossen.

Bleibt noch ein Problem zu lösen, das selbst ein noch so gut verarbeiteter Schuh nicht lösen kann: Die Passformfrage. Um sicherzugehen, dass der Käufer auf jeden Fall den für ihn passenden Schuh erhält, kann das Modell der Wahl in zwei aufeinander folgenden Größen bestellt werden, wobei lediglich ein Paar bezahlt werden muss. Das nicht passende Paar wird durch einen Paketdienst abgeholt — für den Käufer kostenfrei. Alle Modelle können selbstverständlich innerhalb von 14 Tagen zurückgegeben werden Auch hier erfolgt eine kostenfreie Abholung.

Balmoral Boot in Shell CordovanDie angebotenen Modelle sind zeitlos gestaltet, ohne dabei langweilig zu wirken: Klassische Derbies und Oxfords sind ebenso erhältlich wie Schnürstiefel aus Shell Cordovan oder Wholecut Oxfords. Bei diesem Schuh wird der Schaft aus einem einzigen Stück Leder gearbeitet. Insgesamt bietet J. Loic Orange ein solides Produkt zu verlockenden Konditionen und damit eine scharfe Konkurrenz zu anderen Schuhanbietern der Einstiegsklasse. Mit der nun beginnenden Saison Frühjahr/Sommer 2010 erscheint bereits die zweite Kollektion des noch jungen Unternehmens — man darf gespannt sein, was die nächsten Monate für J. Loic Orange bringen werden!

Der Onlineshop www.jloicorange.de bietet auch eine detailierte Anleitung zur Ermittlung der richtigen Schuhgröße.

Kategorie: Herrenschuhe

Florian S. Küblbeck

Florian S. Küblbeck ist freier Journalist und schreibt vor allem über Mode, Stil und Genuss. Mit seinem Erstwerk "Was Mann trägt: Gut angezogen in zwölf Schritten" gab er 2013 sein Debüt als Buchautor.

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