Plädoyer gegen Plastik

In Zeit und Tagesspiegel wettert Autor Moritz Honert gegen Outdoorkleidung. Obwohl: Funktionskleidung an und für sich dürfe ruhig sein, in Städten oder ganz allgemein außerhalb ihres genuinen Einsatzgebietes habe sie allerdings nichts zu suchen. Wir sind geneigt, dem zuzustimmen, was aber vor allem daran liegen könnte, dass das geäußerte Unbehagen so neu nun wirklich nicht ist. Nebenbei sei bemerkt, dass das, was im genannten Artikel mit großer Selbstverständlichkeit als „Funktionskleidung“ bezeichnet wird, nicht wirklich welche ist. Funktionskleidung als Kleidung, die eine Funktion erfüllt, kann auch ein warmer Mantel sein. In der Stadt hätte dieser den zusätzlichen Vorteil gegenüber dem Anorak, auch auf dem Weg zum Büro einen akzeptablen optischen Eindruck zu machen. In diesem Sinne sollte die Textilindustrie vielleicht einfach über ein neues Konzept von Funktionskleidung nachdenken.

À propos Unbehagen: Für eine Fortsetzung von Herrn Honerts Text wünschen wir uns ein ebenso flammendes Plädoyer gegen schwarze Anzüge im Geschäftsalltag außerhalb von Bestattungsinsituten, Gummisohlen in geschlossenen Räumen und Schuhpflege mit Selbstglanzgarantie.

Im Bild: Unser Autor Florian Küblbeck in „Funktionskleidung“ — Mütze aus Moleskin, Schal aus Kaschmir, Wollmantel über einem Sportsakko aus Tweed, Lederhandschuhe, Hose aus Wollflanell, und knöchelhohe Norweger.

Kategorie: Magazin

Florian S. Küblbeck

Florian S. Küblbeck ist freier Journalist und schreibt vor allem über Mode, Stil und Genuss. Mit seinem Erstwerk "Was Mann trägt: Gut angezogen in zwölf Schritten" gab er 2013 sein Debüt als Buchautor.

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