Rahmengenähte Schuhe

Mit meinem Artikel zu den beiden Bücher von László Vass und Helge Sternke kam die Frage noch mal in mir auf: Was bedeutet „rahmengenähte Schuhe„? Der Frage möchte ich heute kurz auf den Grund gehen und die Erklärung liefern. Es lag nahe das gleich in den Büchern nachzuschauen und so wurde ich auf Seite 146 in „Herrenschuhe handgearbeitet“ auch gleich fündig. Folge ich dem Text richtig bedeutet das Rahmennähen eigentlich nichts anderes, als dass der Rahmen mit Brandsohle und Oberleder vernäht wird. Dieser aufwendige Arbeitsgang wird in der industriellen Fertigung durch Verkleben der verschiedenen Einheiten gelöst werden – was jedoch qualitativ deutlich minderwertig ist. Ein Sprichwort besagt:

Kleine Stiche tun Not, große Stiche bringen Brot

In diesem Satz spiegelt sich der Zwiespalt wieder, in dem der Schuhmacher steckt, wenn er den Rahmen vernäht. Kleine Stiche machen das Endprodukt haltbarer, sind jedoch auch extrem aufwendig zu arbeiten. In der Ökonomie würde man von einem Trade-Off zwischen Qualität und hohem Gewinn sprechen. Je kleiner die Stiche, desto höher zwar die Qualität, desto niedriger jedoch auch der schlussendliche Gewinn, denn die Arbeitsleistung kostet Geld. 6mm sollen nach Vass die Stiche bei einem rahmengenähten Herrenschuh lang sein, bei Gelegenheit werde ich das mal an meinen eigenen überprüfen.

Wenn man überlegt, dass dort Leder verarbeitet wird und Sie vielleicht selber schon mal versucht haben eine Nadel durch Leder zu bohren kann man sich gut vorstellen wie Zeit- und Kraft-aufwendig das Rahmennähen ist. Den Bildern zu Folge wird an dieser Stelle gerne mit Zange und Hammer gearbeitet also nicht für zarte und empfindliche Hände. Das macht einem auch gleich wieder bewusst, wie glücklich man sich schätzen kann solch ein Qualitätsprodukt sein Eigen nennen zu können!

Kategorie: Herrenschuhe

Andreas Gerads

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