Von Eleganz und der eigenen Türschwelle

Viele traditionell orientierte Männer denken schon immer so, viele junge Männer neuerdings auch: Das beste Outfit kann durch schlecht gepflegte oder billige Schuhe ruiniert werden. Soweit so gut. Was aber sieht der Schuhschrank dieser Herren für die Zeit des Tages vor, die sie nicht in Straßenschuhen und Anzug, sondern in Pyjama und Morgenmantel oder Freizeitgarderobe verbringen? Ich bin der Meinung, dass auch diesseits der eigenen Türschwelle nicht auf gute Schuhe verzichtet werden sollte — gute Hausschuhe.

Gute Hausschuhe, das heißt für mich: Keine Badeschlappen, keine Gesundheitsschuhe, kein Kunststoff, sondern richtige Schuhe aus hervorragendem Leder, handwerklich hergestellt und mit einem flachen aber merklichen Absatz aus mehreren Schichten Leder. Logischerweise ist so ein Hausschuh dann kaum oder gar nicht günstiger als sein straßentaugliches Pendant — und das muss er auch nicht sein. Schließlich verbringen wir auch in Hausschuhen viele Stunden, sollten also auch hier auf Qualität achten, die sowohl unsere Füße schont, als auch das Auge des Betrachters nicht über Gebühr strapaziert.

Bevor Sie also demnächst in Ihrem liebsten Schuhgeschäft blindlings nach dem gefühlt zehnten Raulederoxford fragen: Wie wäre es stattdessen mit einem neuen Hausschuh? Ein guter Schuhhändler sollte auch hier eine zufriedenstellende Auswahl bereithalten. Für Trageanlässe mit Publikumsverkehr eignen sich beispielsweise schlichte Slippermodelle mit Glattledersohle. Zum Pyjama passt dagegen ein Hausschuh aus Veloursleder mit verstürzter Rauledersohle und gedämpftem Absatz, je nach Geschmack auch mit einem Futter aus Lammfell.

Im Bild: Wholceut-Slipper aus schwarzem „Lamacalf“ mit Besatzband aus Viskose auf der Innenseite und dünner Ledersohle von Eduard Meier.

Kategorie: Herrenschuhe

Florian S. Küblbeck

Florian S. Küblbeck ist freier Journalist und schreibt vor allem über Mode, Stil und Genuss. Mit seinem Erstwerk "Was Mann trägt: Gut angezogen in zwölf Schritten" gab er 2013 sein Debüt als Buchautor.

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