Von Holland in die weite Welt – Anzüge von Suitsupply

Wer in den letzten Monaten etwas aktiver das Forum durchstreift hat, ist um einen Markennamen schwerlich herumgekommen: Suitsupply. Dahinter verbirgt sich – der Name lässt es schon vermuten ein Anbieter für Sakkos, Anzüge, Abendgarderobe und Co. Je häufiger mir Suitsupply im Internet über den Weg lief, desto neugieriger wurde ich. Und als schließlich im Outfit-Thread die ersten Bilder von den schicken Teilen aus den Niederlanden auftauchten, konnte auch ich nicht mehr an mich halten und orderte kurzerhand via Email einen grauen Nadelstreifenanzug für den Sommer. Einige, von Ungeduld dominierte, Tage später brachte mir der DHL-Bote dann endlich das große eckige Paket aus Holland. Voller Ungeduld riss ich es auf, entnahm ihm den Inhalt und betrachtete meinen neuen Anzug erst einmal eingehend.

Doch kommen wir zu dem Teil, wo es endlich interessant wird – zur Anprobe:

Fünf Minuten und zwei, drei Blicke in den Spiegel später bin ich eingefleischter Suitsupply-Fan. Das Sakko hat die richtige Länge, eine wunderbare Taillierung, sitzt an den Schultern super und auch die Ärmellänge (sicherlich ein Streitpunkt), ist genau so, wie ich es mag. Vom Wesentlichen, also der Passform, aber einmal abgesehen, waren es vielmehr die kleinen Details, die dafür sorgten, dass ich mich sofort in den neuen Anzug verliebte. Der Stoff ist eine herrlich leichte und weich fallende Sommerwolle aus der norditalienischen Weberei Reda, die förmlich überall ihre Finger im Spiel hat (sie versorgt nicht nur Boss und Co. mit Stoffen, sondern auch den Schweden-Riesen H&M). Und auch sonst mutet das Sakko ziemlich italienisch an. Das Revers ist breit und mit einer schönen Handstichnaht versehen. Es rolliert sehr schön zum zweiten Schließknopf hin, sodass der oberste Schließknopf im geöffneten Zustand nicht zu sehen ist. Für Fans dieses 3roll2-Revers wie mich eine tolle Überraschung, denn auf den Fotos im Internet ist dieses Detail nicht zu erkennen. Die Knopflöcher an den Ärmeln sind echt und durchknöpfbar. Womit wir schon beim ersten Manko wären. Mir passt mein per Internet bestellter Anzug toll, wären meine Arme oder Beine aber ein paar Zentimeter länger, hätte ich schnell ein Problem. Denn nicht nur die Ärmel lassen sich nicht mehr verlängern, auch in der Hose sind keine Stoffzugaben mehr, selbst für einen Umschlag dürfte es nicht mehr reichen. Da sollte man dem freundlichen Support von Suitsupply vorher lieber die ein oder andere Frage zu den Größen mehr stellen. Oder gleich in einen der Shops in die Niederlande oder nach England reisen.

Zu guter Letzt fällt die besondere Verspieltheit der Marke auf. Überall im Anzug sind kleine versteckte Taschen zu finden, sei es im Rücken der Jacke oder auch im Bund der Hose (diese führt, per Reißverschluss verschlossen, sogar einmal rundum). Oder die Knöpfe im Hosenbund, die Hosenträger-Träger wie mich frohlocken lassen. Ein besonderer Scherz für Fans der amerikanischen Sitcom „How I met your Mother“, ist das Logo des Herstellers. S und ply von „Supply“ sind geschwärzt, sodass „Suit up“ zu lesen ist. Ein Imperativ, der den meisten Lesern dieses Portals wahrscheinlich überflüssig vorkommen mag, mir als Barney Stinson Fan aber ein lautes Lachen abverlangte.

Kommen wir nun zur Preispolitik des modernen Unternehmens: Ein Anzug von Suitsupply ist zwischen 199 und 399 Euro zu bekommen. Und dafür bekommt man – wir erinnern uns – so einiges, von dem Boss, Joop und Co. nur träumen können. Halten wir uns vor Augen, dass es sich beim getesteten Anzug von Suitsupply um ein klassisches Off-the-Rack-Exemplar handelt (Suitsupply bietet für ein paar Hunderter extra auch Maßkonfektion an), kann man, denke ich durchaus zufrieden sein. Optik und Haptik können überzeugen, die Verarbeitung wirkt hochwertig. Und die vielen witzigen Details machen diesen Anzug mir einfach sympathisch.

Mein Fazit: Suitsupply ist der perfekte Einstieg in elegantere Gefilde der klassischen Herrenmode. Hier bekommt man für ziemlich wenig Geld verdammt viel Anzug!

Bis zum nächsten Mal, Sincerely

Philipp Eberstein

Kategorie: Magazin

Philipp Eberstein

Phlipp Eberstein ist Fotojournalist und freier Grafiker. Seine Artikel zu Suit Supply, Tailorstore und Youtailor auf Stilmagazin.de sind legendär und insbesondere bei Einsteigern sehr beliebt.

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