Aus der Serie: Die Basis: Grundlagen der Herrengarderobe
- Grundsteine einer nachhaltigen Garderobe
- Das hellblaue Hemd
- Von der Kunst sich zu binden
- Von Einstecktüchern
- Gut zu(m) Fuß
- Tweed für die Freizeit
- Jacke wie Hose?
- Zwischendurch: Kleiderpflege
- Wann passt das Hemd? (Teil 1)
- Wieviele Hemden braucht der Mann?
- Zum Saisonwechsel: Ordnung schaffen im Kleiderschrank
- Maßkonfektion und Maßschneiderei
- Winter-Basics: Schals und Halstücher
- Herrenmode und Regeln — (k)ein Widerspruch?
- Der erste Anzug
- Gute Herrenausstatter
- Grundwissen Schuhpflege
- Der perfekte Anzug
- Wann passt das Hemd? (Teil 2)
- Winter-Basics: Mäntel
- Winter-Basics: Handschuhe
- Der Smoking
Im gestern erschienenen ersten Teil dieses Artikels konnten Sie bereits grundlegendes zur Beurteilung der Passform des Herrenhemdes erfahren. Heute geht es gewissermaßen an die Feinheiten: Ärmellänge, Hemdkörper und Schulterweite. Denn auch hier gilt, wie im folgenden erläutert, es einige wichtige Punkte zu berücksichtigen:
Vielfach unterschätzt: Die Ärmel- und Körperlänge
Meist wird die Länge von Ärmel wie auch Körper des Hemdes zu kurz gewählt. Ist die Manschette jedoch von einer geeigneten Weite, ist eine scheinbare Überlänge im Ärmel kein Problem: Sie verteilt sich über die gesamte Armlänge und erhöht so die Bewegungsfreiheit des Trägers. Ganz ähnlich verhält es sich mit der Länge des Hemdkörpers. Auch hier sollte gelten: Zu lang ist allemal besser als zu kurz. Die richtige Länge ist gefunden, wenn der Rücken des Hemdes, der sogenannte Stock, das Gesäß gut bedeckt; manche Träger befinden erst eine Länge, die sich im Schritt bequem zusammenfassen lässt, als ausreichend. Nur so wird das Hemd vor dem Herausrutschen aus dem Hosenbund und der Träger vor unangemessenem Entblößen von Rücken oder Taille bewahrt.
To round things up: Schulterweite und sonstige Maße
Die Mode vermittelt uns den Eindruck, ein Hemd müsste eng am Körper sitzen, um gut zu passen. In Wahrheit ist es nicht notwendig, das Maß des Hemdkörpers enger als für den Träger angenehm zu gestalten. Als Obergrenze sollte lediglich die Weite dienen, die unter einem Sakko gerade nicht unangenehm aufträgt oder gar auffällt. Wie eng oder weit das Hemd nun genau ausfallen sollte, hängt vollkommen von den Vorlieben des jeweiligen Trägers ab. Wichtig hingegen ist eine passende Schulter: Der Sattel, so wird der aus mehreren Stoffschichten Bestehende Schultereinsatz des Hemdes genannt, sollte weit genug sein, um die Schulter des Trägers nicht einzuengen, aber nicht so weit, daß er auf die Oberarme fällt. Ideal ist hier bei einem üblichen Armlochschnitt eine Weite, die auf der Brust des Hemdes kur vor der Achsel eine kleine Falte provoziert. Diese erhöht die Bewegungsfreiheit bei erhobenen Armen und dergleichen.
Erst wenn all diese Parameter dem Träger entsprechend gewählt sind, sollte man sich Gedanken über Muster, Farben und Stoffe machen. Hierzu, wie auch zur Frage, wieviele nach obigem Leitfaden ausgesuchte Hemden für die Garderobe des Gentleman notwendig sind, finden Sie ausführliche Information in einem entsprechenden Artikel dieser Serie. Und nun: Viel Vergnügen bei der Suche nach Ihrem Hemd!