Warum immer Seidenkrawatten?

Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich mag Seidenkrawatten. Bedruckte Foulardseide, madder silk, Thaiseide, Grenadine und wie die einzelnen Varianten sonst noch heißen. Die enorme Auswahl macht es mir zudem leicht, immer die passende Krawatte zu tragen, ohne jemals andere Materialien außer Seide in Erwägung zu ziehen. Die Sache hat nur einen Haken: Immer nur Seidenkrawatten zu tragen wird, zumindest mir, schnell langweilig. Um dieses Problem zu vermeiden und aus persönlicher Vorliebe trage ich, wann immer es mir möglich ist, Krawatten aus Wolle.

Mir gefällt an Krawatten aus Wolle oder Kaschmir nicht nur deren flauschige, rauhe oder samtige Oberfläche. Auch die Art, wie von Seidenmotiven her scheinbar bekannte Drucke auf Wolle vollständig verändert wirken, fasziniert mich. Sonst eher rigide Streifen wirken angenehm weichgezeichnet, sonst idealerweise scharf konturierte, kleinformatige Drucke verschmelzen mit dem Hintergrund zu einem ungeahnt elegant-zurückhaltenden Accessoire. Wer genügend Zeit in die Suche nach einer wirklich schönen Wollkrawatte investiert, braucht außerdem keine Angst zu haben, etwas „gestriges“ und spießiges zu tragen. Gestrig ist höchstens die Meinung, Krawatten müssten immer aus Seide sein.

Im Bild sehen Sie (von links nach rechts) Wollkrawatten mit gedrucktem Paisley von Eduard Meier, mit gewebten Streifen in Kaschmir-Seiden-Mix von Ascot, einfarbig aus reinem Kaschmir von Drakes of London und gestrickt aus Wolle von Profuomo. Gestrig? Ich finde: nein.

Kategorie: Krawatten

Florian S. Küblbeck

Florian S. Küblbeck ist freier Journalist und schreibt vor allem über Mode, Stil und Genuss. Mit seinem Erstwerk "Was Mann trägt: Gut angezogen in zwölf Schritten" gab er 2013 sein Debüt als Buchautor.

Kommentar schreiben