Aber mal ernsthaft: Ich habe mir bei verschiedenen Schneidern in SIN, KUL, HKG Hemden, einmalig auch einen Anzug, machen lassen. Da das Thema immer wieder aufgegriffen wird, möchte ich Euch an meinen Erfahrungen teilhaben lassen.
Zwei Vorbemerkungen: ich trage im Alltag keine Anzüge, aber regelmäßig Sakkos. Und ich habe einen großen Brustkorb (sagen andere), leichte Biertitte (sage ich) und sloping shoulders (sagt der Schneider).
Weder Rezensionen, noch Empfehlungen vor Ort, noch ein Geschäft und dessen Publikum zu beobachten sind dort hilfreiche Taktiken, einen Schneider zu finden.
Einen Schneider zu finden und zu beauftragen, kostet Zeit, Zeit die von kostbarer Reisezeit abgeht.
Mit jedem Auftrag gewinnt man an Erfahrung: Inzwischen weiß ich, daß bei mir keine zentrale Rückenfalte geht, sondern nur zwei seitliche. Als es als leger galt, Hemden aus der Hose zu tragen, habe ich sie hinten kürzer anfertigen lassen - jetzt habe ich solche Hemden, die sich aus der Hose ziehen. Einmal habe ich einen besonders festen weißen Stoff ausgewählt, weil er sehr blickdicht war. Einmal davon mit french cuff. Dafür war der Stoff viel zu dick... sowas halt.
Fast alle Schneider sind salesmen, aber keine Handwerker. Wer selbst näht ist entsprechend teurer Branchenstar oder Freak oder beides. Manche vergeben auch nur Hemden fremd. Manche beauftragen Lohnschneider, manche sind eine Art Franchisenehmer mit hauseigener Schneiderei. Es ist schwer zu durchblicken. Fremdvergabe muß aber kein Nachteil sein. Der salesman ist an Kundenbindung auch über Kontinente interessiert und hat die größere Distanz zum Ergebnis. Arbeitsausführung hatte ich nie zu bemängeln. Das wichtigste ist akkurates Vermessen vom Schneider oder Verkäufer.
Meine Hemden lagen zwischen 63 und 72 €, je nach Wechselkurs, Verhandlungsgeschick und Abnahmemenge, einmal deutlich darüber, einmal deutlich darunter. Preise müssen immer hart verhandelt werden, machen die auch ("I lose money ")