Ignoranz von Ratschlägen und Foreninhalt

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Ein Mentor setzt eine Lernbereitschaft in Richtung eines ungefähren gemeinsamen Ziels voraus. Genau das wirst Du in sozialen Netzen oft nicht finden. Hier überwiegt die "Sender" Rolle gegenüber bereiten "Empfängern".

Im Vergleich zur klassischen Kommunikation picken sich die Menschen in Foren viel eher die für sie nutzbringenden Informationen heraus - emotional und sachlich. Zudem gibt es durch die Anonymität ganz andere Fehlerquellen, banal mangelnde Stimmlage, Mimik und Gestik. Die Soziodynamik ist dabei teilweise instabil, siehe Eskalationen und Wut-Austritte wie im besten Vereinsleben.

Ich hoffe, ich habe jetzt nicht zu sehr nach Sozialarbeiter geklungen. Ist halt so ein Standardzeug aus Social Media.
 
Dem stimme ich soweit zu. Allerdings auch nur weil die Social Media dazu geführt haben dass andere Plattformen wie zB Foren auf einmal ihren Nutzen degradiert wissen, da die Social Media Seiten quasi gar keine Regeln des Umgangs miteinander durchsetzen. Diese Selbstregulierung ist mMn nicht funktionell.

Es schon soweit dass Individuen Schutz fordern, wenn diese kurzfristig keine Möglichkeit haben sich einer anderen Meinung bzw deren Argumente zu entziehen.

Wenn Echokammern zu Panikräumen werden, dann ist der Gelehrte ein Gewaltverbrecher.
 
Es ist ein bisschen griechische Tragödie in diesem Thread und allen Threads, die Urban bevölkert. Sein Maß an Fachwissen ist unbestritten, seine Fähigkeit, Leute vor den Kopf zu stoßen (gerne genommen: gefühlte oder tatsächliche Mitbewerber) oder Bits&Pieces von nützlicher Schuhpflegeinformation mit plumpester Guerilla-Marketing-Selbstbeweihräucherung zu verbinden, ebenso. Am Ende ist das, was man als Leser mitnimmt, leider gering, wo es für einen charmanten, innerlich großzügigen Sender ein Leichtes wäre, bei den Empfängern im Forum Akzeptanz zu erreichen, ohne dass diese lästigen Konflikte und die kleingeistige Grundhaltung das immer wieder verwässern würden. Aber Charme, Großzügigkeit und Geben-Wollen, ohne umgehende Einforderung von Gegenleistung in Form von spontaner Bewunderung oder Einkauf von Kleinartikeln, würden vermutlich auch einen anderen Menschen mit anderer Vorprägung voraussetzen.


Es gibt allerdings auch noch eine andere Facette in diesem Zusammenhang: Empfänger müssen bis zu einem gewissen Grad auch für den Empfang einer bestimmten Sendung bereit sein.

Ich bin seit vielen Jahren (viel länger als hier) Mitglied in einem kleinen, aber durch ihre langjährigen, erfahrenen Mitglieder sehr kenntnisreichen Forum für mechanische Uhren, das in der Schweiz gehostet wird. Viele der langjährigen Mitglieder kenne und schätze ich persönlich von entsprechenden Forumtreffen. Gelegentlich sticht mich dort der Hafer, so dass ich mich dort in entsprechenden Offtopic-Unterforen als Evangelist sartorialer Weisheiten betätige, sobald die Rede auf Schuhe und Kleidung im Allgemeinen kommt.

In jenem Forum bin ich diesbezüglich der Urban, auch wenn ich anders als er für meine Beiträge keine Bewunderung, Guru-Status oder monetäre Zuwendung per Einkauf erwarte. :) Meine Haltung und mein gelegentlich demonstriertes Beispiel in sartorialen Dingen werden als oberlehrerhafte Anmaßung missverstanden, auf die man - in gesellschaftlich noch angemessener Weise - teilweise ausgesprochen aggressiv reagiert. Das liegt - neben der Tatsache, dass ich bei für mich nach sorgfältiger Reflexion als richtig erkannten Standpunkten auch gerne eine starke Meinung vertrete :eek: ;) - vor allem daran, dass diese Leute durch ihre individuelle gesellschaftliche Prägung nicht für den Empfang meiner Inhalte bereit sind, auch wenn sie durch ihren sozialen Hintergrund und die Art des zugrundeliegenden Hobbys mit der hohen Konzentration auf die handwerkliche Feinarbeit der mechanischen Uhr und dem dort völlig akzeptierten Status der Uhr als schmückendes Accessoire für den Mann oberflächlich dafür geeignet erscheinen. Es stört ihre Weltsicht und das lassen sie nicht zu. Ihre Lebensverfeinerung betrifft bei den meisten dort isoliert ihr Handgelenk und steht teilweise in diametralem Gegensatz zum Rest ihrer äußeren Erscheinung, sowohl bzgl. der Qualität als auch teils bzgl. der stilistischen Machart.

Von daher muss man sich als Empfänger auch immer ein wenig selbst hinterfragen, inwieweit man selbst die Botschaft ablehnt, weil man sich auf einer tieferen Ebene von ihr angegriffen oder erniedrigt fühlt, oder die Manierismen des Überbringers. Und als Sender muss man auch gelegentlich einsehen, dass bei den Empfängern zum Thema eventuell Hopfen und Malz verloren ist. :eek: :D
 
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