Nein? Dann guck mal hier:
http://tuttofattoamano.blogspot.com/
Vernichtend!
Und das hier ist der beste Thread, den ich je in einem Forum gelesen habe, und der ist auch nicht gerade positiv:
http://www.thelondonlounge.net/forum/viewtopic.php?f=36&t=8227
Lieber Jed Bartlett,
ich stimme mit Ihnen überein, daß in beiden der von Ihnen verlinkten blogs bzw. blog threads Beispiele angeführt werden, die nicht gerade für die besprochenen Schneider sprechen. Aus diesen Beispielen jedoch ableiten zu wollen, man könne damit die Seriosität britischer Schneider generell in Zweifel ziehen – was sich für mich in Ihrem Zitat des Beitrags von Hansen zumindest andeutet – halte ich für unangemessen.
Ein paar Kommentare zu den verlinkten Blogs:
Tuttofattoamano hat über Monate eine Reihe von Anzügen oder Jacketts seziert und Stellung genommen zu den von den jeweiligen Schneidern verwendeten Materialien und ihrer jeweiligen Verarbeitung. Dabei stehen einige Häuser mit klangvollen Namen nicht gerade in einem strahlenden Licht da. Bei allem – bei mir in der Tat in höchstem Maße vorhandenen – Respekt vor dieser Aufklärungsarbeit und dem schneiderischen Wissen und Können des zitierten Bloggers ist aber auch diese Sezier-Methode eben nur eine Betrachtung und oft, wie auch vom Autor eingeräumt, subjektive Beurteilung bestimmter Schneidertechniken. Ich persönlich bevorzuge einen teilweise maschinengenähten Anzug mit hervorragendem Sitz und einer Silhouette, die mir in meinem Auge am besten steht, auch dann gegenüber einem anderen Anzug, wenn letzterer in 100% Handarbeit hergestellt wurde etc etc. Die Gleichsetzung der Verwendung klebbarer – noch nicht einmal notwendigerweise tatsächlich geklebter – Einlagen u.ä. mit minderwertiger Verarbeitung erscheint mir als eine sehr einseitige und wesentliche Kriterien vernachlässigende Sichtweise. Darüber hinaus kann bei einer solchen in vitro Betrachtung natürlich ausschließlich die handwerklich Verarbeitung, nicht jedoch der Sitz des jeweiligen Kleidungsstücks beurteilt werden. Schließlich sollte erwähnt werden, daß durchaus auch im Tenor positive Berichte über Savile Row-Arbeiten in demselben Blog veröffentlicht wurden, so z.B. der Sektionsbericht über ein Welsh & Jefferies-Jackett vor knapp einem Jahr. Von einem generell „vernichtendem“ Urteil kann also nur bei sehr voreingenommener Betrachtung die Rede sein.
Die Betrachtung dort eingestellten Fotos – die allerdings wenig begeistern, was die wahrgenommene Paßform der drei Anzüge, davon zwei Savile Row, angeht – ist ebenfalls aus verschiedenen Gründen notwendig in ihrer Perspektive eingeschränkt: Paßform anhand von Fotos zu beurteilen ist immer nur teilweise möglich, die Kommunikation zwischen Schneidern und Auftraggeber spielt stets eine gewisse Rolle, und natürlich wir auch jeder Beobachter seine persönlichen Vorlieben in die Beurteilung einfließen lassen ( zu weit / zu eng, zu lang / zu kurz, Balance vorne / hinten, etc etc). Ich möchte nicht infrage stellen, daß jeder der vorgestellten Anzüge wahrscheinlich auch im „echten Leben“ ziemlich unbefriedigende Paßform zeigt, daraus aber wieder ein Pauschalurteil über Britische Schneider ableiten zu wollen ist ebenfalls unangemessen.
Ich kenne mehrere ausgesprochen zufriedenen Kunden Londoner Schneider, mich selbst eingeschlossen, die zumindest im Hinblick auf das jeweils von Ihnen selbst in Anspruch genommene Haus das Gegenteil bezeugen können.
Herzliche Grüße,
dE