Die Uhr bestimmt entscheidet über hop oder top...

Des Essientes, Sie haben sich umfangreich Gedanken gemacht, ich bin jedoch komplett anderer Meinung.

Gerade bei Hemd und Sakkoärmel darf meiner Meinung nach die Uhr nicht zu klein sein (zu groß natürlich erst recht nicht), um für ein ausgewogenes Bild zu sorgen.
Ich trage zb bei "nacktem Arm" tendenziell kleinere Uhren als mit Sakko.

Dazu kommt, dass die definition von Dresswatch sehr unscharf ist und sich auch verändert im Lauf der Zeit. Um bei Rolex zu bleiben galt früher eine winzige Cellini Prince als Dressewatch, was sie zweifelsohne ist, die heute aber niemand mehr trägt.
Heute gilt die Day-Date als die Dresswatch schlechthin, in aktueller Version eine 41mm große Uhr mit (Edel-) Metallgehäuse und -band...
Wenn die besgate day-Date die Dresswatch überhaupt schlechthin ist, wieso ist eine kleinere Sub nodate dann eine zum Anzug indisktuable Toolwatch, nur wegen der Drehlünette?

Lieber Jorge

ich denke, Sie illustrieren sehr schön, daß es bei Uhren wie bei jeder anderen Geschmacksfrage eben doch Raum zur Diskussion gibt. Sie folgen offenkundig eher einem gegewärtigen Stilmaß, ich berufe mich auf traditionelleren Geschmack - keine dieser Ansichten ist per se richtig oder falsch.

Ich persönlich halte jede Uhr über 40mm für zu groß, um nicht aufdringlich zu erscheinen, und trage zwar keine Prince aber vergleichbare Modelle von JLC und UN aus den 30er und 40er Jahren, die mir keineswegs "winzig" vorkommen. Meine größte Uhr überhaupt ist eine 38mm Militäruhr von UN, ebenfalls aus den 40ern, die ich auch nur sehr bedingt zu Anzügen trage.

Es ist vielleicht notwendig daran zu erinnern, daß auch die Standards in der Uhrengröße und -design modischen Schwankungen unterworfen waren, die durchaus mit dem Wechsel der Breite von Jackenrevers vergleichbar sind: Während sehr frühe Armbanduhren aufgrund Ihrer Ableitung aus Taschenuhren oft recht massive Kaliber beherbergen mußten, mit Durchmessern bis zu 50mm (und damals grundsätzlich als ungeeignet zu formeller Kleidung im weitesten Sinne geltend), kamen ja bereits in den 20ern die elegant kleinen rechteckigen Modelle wie eben die Prince auf, und die Standardgröße für Herrenuhren bewegte sich, abgesehen von damals als Spezialuhren angesehenen Modellen wie Taucher- oder Fliegeruhren bis weit in die 60er Jahre hinein eher zwischen 30 und 35mm denn darüber, heute eher der Standard für sportlichere Damenuhren.

Ich kann daher die Ansicht, kleinere Uhren als die heute üblichen Durchmesser von 40mm aufwärts störten die angemessene Balance zwischen Anzug und Accessoire, kaum nachvollziehen.

Mitte Januar dieses Jahres wurde, ich glaube vom Sartorialist, ein schönes Foto von Jeremy Hackett veröffentlich, das meines Erachtens hervorragend das Problem überdimensionierter Uhren (hier eine großkalibrige IWC, an sich eine sehr schöne Uhr) zu klassischer Kleidung (bei Hackett ein zweireihiger grauer Flanellanzug in sehr britischem Schnitt) illustriert - vielleicht kann ein gewiefterer Forumsteilnehmer dieses Bild ausgraben und hier einen Link einstellen.

Nochmals herzliche Grüße - und genießen Sie Ihre Rolex, welches Modell auch immer. Zweifellos eine feine Uhr!

dE
 
Die von Jeremy Hackett gezeigte Pose in einigen Aufnahmen (Zigarre und auffälliges Zeigen der Uhr) und sein Aussehen erinnern mich an den James Bond a.D. Roger Moore (oder war es Lord Brett Sinclair?) -
insofern passen die von Hackett bevorzugten (Militär-)Uhren mit schwarzem Zifferblatt...

Ob die sonst dargestellte 60er Jahre Explorer zu dem Flanell-Zweireiher die bessere Wahl wäre ?
 
Zuletzt bearbeitet:
@Musikliebhaber - das ist ja das schöne, auch eine gar nicht teure, aber interessante mechanische Uhr kann ein Gesprächsstarter sein.

Wegen Deiner Frage: Wenn es die Situation erlaubt, würde ich einfach auf die Uhr schauen, und die Manschette danach nicht über die Uhr zurückschieben, sondern "versehentlich" so, daß sie an der Krone hängenbleibt. Wenn man nicht im Gespräch auf die Uhr schauen will (das kann natürlich so unhöflich sein, daß auch das gemeinsame Hobby nicht mehr hilft...), kannst Du immer noch die Arme mit verschränkten Händen nach vorn strecken, wie um den Rücken zu dehnen, und dann ebenfalls die Manschette nur teilweise nach vorn schieben. Klingt nach schäbigem Taschenspielertrick, aber wenn es denn dem Networking dient...

ich dachte der aschermittwoch war schon...

ein guter hemdenschneider und ein wenig lockerheit reichen meiner erfahrung nach aus.
 

Lieber Chevalier

in der Tat sehr schöne Modelle für den Abend und zweifellos Anlaß für so manches angeregte Tischgespräch. Mir persönlich gefällt vor allem die alte Mysterieuse.

Hier ein Bild der Uhr, die ich bevorzugt zu festlichen Abendveranstaltungen trage:

http://www.finestwatches.com/images/product-zoom-vacheron-constantin-patrimony-extra-slim-12606.jpg

Zweifellos weniger Gesprächsstoff, dafür "tadellos" im besten Sinne!

Herzliche Grüße

dE
 
Schöne Manschettenknöpfe... :)

... die Uhr ist natürlich auch sehr schön.

Trotzdem finde ich, dass die Uhr das Accessoire für den dritten Blick ist, während schlechte Schuhe, möglicherweise auch noch ungeputzt, die besten Anzüge, Hemden oder Krawatten schlagartig komplett abwerten.
 
Trotzdem finde ich, dass die Uhr das Accessoire für den dritten Blick ist, während schlechte Schuhe, möglicherweise auch noch ungeputzt, die besten Anzüge, Hemden oder Krawatten schlagartig komplett abwerten.

Dem schliesse ich mich voll und ganz an!

Auf die Schuhe wandert mein Blick stets zuerst, der Zustand dieser sagt viel über den Träger aus.

MfG
 
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