Dinner Suit

War mir glatt entfallen, hab' in Cut geheiratet. Der kommt also zur Erneuerung des Eheversprechens zur Goldenen Hochzeit wieder raus...,
 
Wer besitzt hier eigentlich einen Smoking und vor allem: wann wird er getragen.

Fuer ein Familienfest musste ich mir einen zulegen und hab ' keine Lust, dass Stueck im Schrank vor sich heraltern zu lassen: suggetions for use, please.

Ich besitze sowohl einen Smoking als auch ein weisses Dinner Jacket.

Getragen wird er zu festlichen Anlässen wie z.B. Hochzeiten, Weihnachtsfeiern, Firmenjubiläen etc. Ausserdem veranstalten wir spasseshalber auch privat gelegentlich "Black Tie Events".

Das Dinner Jacket kommt dementsprechend zum Einsatz, wenn die Veranstaltung unter freiem Himmel stattfindet (in HH eher selten der Fall) oder an Bord eines Schiffes (in HH öfter mal der Fall).

Herzliche Grüsse,
malte71
 
Insgesamt teile ich nicht die Auffassung "Was nicht passt, wird passend gemacht" und bin auf Veranstaltungen ebenso ungern over- wie underdressed. Die Grenze zwischen Selbst-/Stilbewusstsein und Arroganz/sartorialem Oberlehrertum ist halt schmal. Und Fingerspitzengefühl sowie die Fähigkeit, auf sartoriale Überlegenheit auch mal verzichten zu können, ist für mich persönlich wichtiger und "stilvoller" als mit Tunnelblick irgendwelche Dresscodes durchzuziehen.

Was nicht zuletzt - meiner Ansicht nach - auch eine Form der Höflichkeit ist.

Mein Cut hat seine Dienste gleistet und wird wohl nicht wieder herausgeholt werden. Bei uns wird jetzt geschieden und nicht mehr geheiratet.
 
Grundsätzlich d'accord - aber was in Deutschland fehlt (jedoch vielleicht langsam wird, siehe Tweed Run Kiel) ist eine "Chapism" Bewegung, über die man in unangreifbaren Horden gewisse sartoriale Elemente, vom Tweed Dreiteiler bis zum Cut - Stresemann - Frack wieder in das öffentliche Bewusstsein ruft. Die momentane Hipster-Orientierung in gewisse dieser Richtungen (Tweed, Cord) bietet dafür ja schon eine ganz gute Basis.
Man muss eben vermeiden, dass das ins Belehrende, Herablassende kippt und die Freude an der Sache in den Mittelpunkt stehen (schwierig, ich weiß , vgl. Slowfood Italien und Deutschland, aber nicht unmöglich). Das SF wäre doch eine gute revolutionäre Zelle in diesem Sinne.

Smoking/Dinner Suit: Besitze ich. Sogar
Vollmaß. Körpernah geschnitten, weshalb die Anprobe nach Monaten der Smoking-Abstinenz oft -im Wortsinn- eine spannende Angelegenheit ist.

Die Anlässe werden immer weniger. Non-White-Tie-Bälle (früher 5-7 im Jahr, jetzt höchstens 1-2 und auch nur, wenn ich keine Ausrede finde) und abends auf Hochzeiten. Aber auch hier sehe ich in letzter Zeit selbst bei gesellschaftlich höherstehender Konstellation wenig bis gar keine Smokings. Die Blicke und Kommentare der anwesenden Damenschaft sind meist positiv, die der anwesenden Kumpels im Anzug oft etwas gehässig ("Er ist auferstanden - Harald Juhnke!"; "Oh seht, Robbie Williams hat sich zwischen seinen Auftritten nochmal umgezogen!" etc.). Spielbanken besuche ich nicht - mangels Spielsucht und spätestens seit Horden von Automatenzockern und Pokerasis das Niveau erodiert haben.

Wenn man im Oldenburger oder Bremer Umland Restaurants und Theater im Smoking heimsucht, kommt man am nächsten Tag mit Foto in die Regionalzeitung. In Hamburg sieht das schon etwas anders aus.

Einen Frack besitze ich auch. Allerdings habe ich den zuletzt vor Urzeiten auf einem Ball in der Hofburg sowie in Karlsbad getragen. Mittlerweile habe ich ihn aus Platzgründen in den Keller verbannt. Die Natascha Kampusch meines Kleiderschrankes, quasi.

Cut ist ein weiteres Thema. Hatte ich auf Hochzeiten im adligen und/oder etwas nobleren Bekanntenkreis mal an - aber ein Laternenfisch kommt wahrscheinlich öfter an`s Licht als mein Cut.

Insgesamt teile ich nicht die Auffassung "Was nicht passt, wird passend gemacht" und bin auf Veranstaltungen ebenso ungern over- wie underdressed. Die Grenze zwischen Selbst-/Stilbewusstsein und Arroganz/sartorialem Oberlehrertum ist halt schmal. Und Fingerspitzengefühl sowie die Fähigkeit, auf sartoriale Überlegenheit auch mal verzichten zu können, ist für mich persönlich wichtiger und "stilvoller" als mit Tunnelblick irgendwelche Dresscodes durchzuziehen.

Allerdings möchte ich mittelfristig mal eine Karibiktour auf der Queen Mary II unternehmen und werde dort dann ausschließlich zwischen Badehose und Smoking oszillieren.
 
Oben