Warum sollte ich mich als Abiturient unter Wert verkaufen?
Wenn wirkliche Leidenschaft vorhanden ist, spielt die Frage keine Rolle.
Den Wert seiner Arbeit bestimmt man ja auch nicht selbst, sondern der Auftrag- oder Arbeitgeber. Im Angestelltendasein, wie auch in der Selbstständigkeit heisst es deshalb jeden Tag sein Bestes geben zu müssen.
Vielleicht kennt das jemand von euch, es wird in der Psychologie von einem "flow" gesprochen, wenn es um die Ausführung von Tätigkeiten geht. Wer so etwas schon mal erlebt hat, der weiss was das für ein wunderbares und befriedigendes Gefühl ist. Man kann sogar süchtig danach werden
Einen solchen Flow sehe ich aber bei sehr wenigen Menschen in den Branchen, die uns alle beschäftigen. Vielmehr geht es den meisten darum Wert zu schaffen, um seinen Lebensunterhalt zu sichern - in solchen Situationen ist man vom qualitativen Mittelmaß leider nicht weit entfernt.
Mehr zu flow siehe auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Flow_(Psychologie)
Meine Behauptung: Erst wenn in der Masse der Gesellschaft wieder angekommen ist, dass Stil und Kleidung etwas zählt wird es auch wieder Stars im deutschen Schneiderhandwerk geben - und zwar solche, die das nicht durch Marketing herbeiführen müssen, sondern solche die wirklich von ihren Kunden zu Königen gemacht werden.
Ganz ehrlich: Einen Beitrag zu dieser Entwicklung soll auch das Stilmagazin leisten, weshalb wir auch nicht nur für die oberen 1000 schreiben, die sich eh schon mit allem auskennen. Das mag dem ein oder anderen vielleicht schon mal etwas oberflächlich erscheinen, aber wir müssen auch die ansprechen, die noch wenig Ahnung vom Thema haben.
Aber zurück zu Jerick`s Frage: Ich habe nach meinem Abitur auch mehrere Gedanken daran verschwendet in die Richtung Maßschneider / Herrenausstatter zu gehen - aus verschiedenen Gründen kam es damals nicht dazu.
Vielleicht fehlt in diesem Moment auch das entscheidende Quentchen Leidenschaft für diesen Weg...
Grüße
AG