Erfahrungsbericht: Policke vs. Dolzer vs. Suitsupply vs. Rooks & Rocks vs. Vesturo

Um das noch mal klar zu fassen: Ich finde, dass preisgünstige und dabei sehr ordentlich konstruierte und ausgeführte Anzüge à la Suitsupply, Anton Meyer und Spier & Mackay absolut ihren Platz haben und für den kleidungsinteressierten Mann, der nicht mehr als 800 € für einen Anzug ausgeben kann, einen schönen Einstieg in die Materie bieten.
Habe bei Spier & Mackay einen sehr schönen hellgrauen gefunden, den AM so leider nicht hat. Wenn ich eine 102 brauche, kann ich ja einfach da eine 44L nehmen, richtig? Und noch kurz zur Passform: Welche Passform wird eher an die AM-Passform rankommen - Slim oder Contemporary?
Danke!
 
Also das Beste bei Spier & Mackay ist meiner Meinung nach, dass es detaillierte Maßtabellen gibt. Damit solltest Du Deine Fragen beantworten können. Warum sie aber auf einmal so KI-Models benutzen… :oops:
 
Das ist nicht der Punkt. Wenn man den Mund so vollnimmt, um sich überhaupt moralisierend über andere zu erheben, sollte man auch mit gutem Beispiel vorangehen. Sonst wirkt das etwas ... erheiternd.
Ach naja, "moralisierend über andere erheben". Jeder soll das so machen, wie es ihm möglich ist. Wenn es jemandem mental nicht möglich ist, zumindest im Ausgangspunkt ehrlich zu Produktionsbedingungen, Umwelt, Nachhaltigkeit, Ressourcen und Mitmenschen zu sein, hab ich das natürlich hinzunehmen. Ich finde es nur reichlich 1930.

Die persönliche Umsetzbarkeit und Umsetzung ist dann noch ein anderer Punkt. Du kannst aber sicher sein, ich tue beides nach Kräften. Z. B., indem ich seit Jahren alles bevorzuge, was in Europa hergestellt wird. Auf Kosten der "Masse", was ich erst schwierig fand, inzwischen aber als weiteren Vorteil verstehe. Bin zwar immer noch kein Albert Schweitzer, aber ich denke weiter als die "immer feste weiter so" - Fraktion.
 
Ach naja, "moralisierend über andere erheben". Jeder soll das so machen, wie es ihm möglich ist. Wenn es jemandem mental nicht möglich ist, zumindest im Ausgangspunkt ehrlich zu Produktionsbedingungen, Umwelt, Nachhaltigkeit, Ressourcen und Mitmenschen zu sein, hab ich das natürlich hinzunehmen. Ich finde es nur reichlich 1930.
Huh, jetzt kommt für Konsumenten fernöstlicher Textilien noch die Nazikeule. Grandioses Kino. :)

Die persönliche Umsetzbarkeit und Umsetzung ist dann noch ein anderer Punkt. Du kannst aber sicher sein, ich tue beides nach Kräften. Z. B., indem ich seit Jahren alles bevorzuge, was in Europa hergestellt wird. Auf Kosten der "Masse", was ich erst schwierig fand, inzwischen aber als weiteren Vorteil verstehe. Bin zwar immer noch kein Albert Schweitzer, aber ich denke weiter als die "immer feste weiter so" - Fraktion.
Ich gebe für hochqualitative Dinge bei Kleidung und weit darüber hinaus eine Menge Geld aus und das wandert automatisch zu großem Teil in hiesige Produkte, ganz einfach, weil hohe Qualitäten halt zu hohen Preisen für wohlhabende Konsumenten hier hergestellt werden können. Ich mache daraus aber kein politisches oder moralisches Statement, ich rede über diesen Aspekt gar nicht. Ich kann's und will's mir halt einfach leisten, das macht mich aber nicht zu einem besseren Menschen und andere zu schlechteren. Und da, wo ich's mir nicht leisten will, nehme ich ein Produkt, das viel Leistung für sein Geld bietet, und das verüble ich auch keinem anderen, das ist ein gesunder marktwirtschaftlicher Mechanismus und mir wichtiger als die Herkunft.

Entwicklung findet in Schwellenländern nur über langsamen Aufbau von Marktanteilen in immer komplexeren Produkten statt und damit kommen dann auch die Gehaltssteigerungen und damit verbundene Verbesserungen der Lebensbedingungen in der Breite. Fernost ist ein großartiges Beispiel dafür, dass dieser Mechanismus funktioniert. Er braucht halt seine Zeit und ist dabei viel schneller als unsere Gesellschaften damit waren. Das Recht auf wirtschaftliche Entwicklung hört an den Grenzen der ersten Welt nicht auf und entfaltet da auch für die Gesamteintwicklung der Menschheit ihre größte Wirkung.

Um den Bogen zu Anzügen zurückzuschlagen: Wenn wir immer noch die Klebstoff-Boss-Anzüge der 1970er kaufen würden, hätte sich weder unsere sartoriale Kleidungskultur noch der gehobene Teil der Textilbranche in China entwickelt. Und damit meine ich eben nicht die immer wieder gerne thematisierten Sweatshops in Guangxhou, Dayang, der weltgrößte Anzughersteller, sitzt da auch gar nicht, sondern 2300 km weit entfernt, das ist etwa die Distanz Berlin-Madrid mit allen kulturellen Differenzen zwischendrin, die das auch bei uns hat. Kann man natürlich gerne mal hier am Stammtisch alles in einen Topf werfen. :)

Die kleine, hässliche Schwester der Tugend ist die Scheinheiligkeit. Sie zeigt sich hier in demonstrativem Konsum. Seht her, ich esse nur Bio, was anderes kommt mir doch gar nicht auf den Teller, und die das nicht tun (oder sich nicht leisten können, Loser :cool:), sind ganz böse Tierwohlverächter und Umweltzerstörer. Wichtig ist die Emotionalisierung über die künstliche Herstellung binärer Gegensätze, die es in der Realität gar nicht gibt, weil die nämlich komplex ist, Leben halt. Dazu noch ein paar Vorurteile über ferne Länder, die man nie selbst live gesehen hat, und fertig ist der tugendhafte Konsum am "Point of Sale" für das eigene richtige Leben und das falsche der anderen. Über demonstrativen Konsum und "korrekten" Lifestyle zum Heiligen zu werden, ist das moderne Pendant zum Ablassbrief.

Sorry, aber auf so was reagiere ich allergisch, damit bist Du für mich ein ganz heißer Kandidat für den Scheinheiligen des Monats. Und auch wenn Du's nicht verstehen wirst, das hat nichts damit zu tun, was Du kaufst (da bin ich sicherlich bei vielem noch viel extremer als Du), sondern wie Du damit hier umgehst.
 
Denke ich auch. Es steht ja auch in der Beschreibung:

"
It features a wool blend with a touch of stretch, as well as wrinkle-resistant properties to keep you looking sharp all day.
"
 
Das ist heute bei vielen hochwertigen Webern wie auch Loro Piana & Co. durchaus normal und nichts verwerfliches. Das ist kein Merkmal für Qualität.
Ist das so? Ich kann es letztenendes für Anzugstoffe nicht beurteilen, würde aber trotzdem kein solches Mischgewebe kaufen.
Für erforderlich halte ich es jedenfalls nicht. Ein hochwertiger Wollstoff hängt sich schnell aus, und wenn der Schnitt passt sitzt er auch so gut und bequem.
Gut beurteilen kann ich es hingegen bei Jeansstoffen, denen auch immer mehr Elasthan beigegeben wird. Da stellt man fest, dass die Jeans wesentlich schneller durch scheuern und sich schlechter flicken lassen. Das bestätigen auch Schneider und Verkäufer.
 
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