Smoking in Kirche und auf Feier

"Es ist schwieriger, eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom."

Ehrlich gesagt verstehe ich nicht was Du sagen willst. Bist Du der Ansicht dass alte Eliten nach '45 nicht in signifikanter Zahl in Führungspositionen aufgetaucht sind? Dann haben wir Dissens, ja. In dem ich meine Position belegen kann und Du mich nicht mit dunklen Andeutungen vom Gegenteil überzeugen kannst.
 
Na, wenn man sich ansieht woraus sich die Führungspositionen der Gesellschaft in den 50ern und 60ern so rekrutierten muss man ja froh sein dass Du wenigstens keine braunen Hemden empfiehlst. Wenn Du schon mit "was die Führungspositionen trugen bevor sie Führungspositionen wurden"...

Wenigstens sind wir von diesen albernen Käppis im Alltag verschont geblieben.

Empfohlen habe ich den Frack nicht (im Gegenteil), genausowenig wie braune Hemden. Ich habe lediglich angemerkt, dass die These "einen Frack trägt man tagsüber nicht" nicht vollumfänglich stimmt und habe mehrere Beispiele gegeben, z.B. nordische Länder und Fotos von Verbindungsstudenten aus einer Zeit, wo die noch eine große gesellschaftliche Relevanz hatten und keine Randgruppe waren wie heute. Ein Frack ist nun einmal ein relativ konseratives Kleidungsstück.

Deine Reaktion war daher etwas unpassend. Im Übrigen waren früher Käppis auch bei Schülern im Alltag üblich. Sie sind nur heute etwas auffällig im Straßenbild, genau wie der Frack.
 
Ansonsten ist die gesellschaftliche Relevanz von Studentenverbindungen heutzutage nahezu bei Null und ich würde diese nicht als Beispiel dafür nehmen, was gesellschaftlich akzeptiert bzw. verbreitet ist.

Das Fracktragen hat an sich eine gesellschaftliche Relevanz, die gegen null geht.

Der Frack ist keine Modeerscheinung, es gibt ihn schon recht lange, daher ist es imo legitim ältere Beispiele herauzuziehen, auch wenn diese heute nicht mehr relevant sind. Wer aber einen Frack trägt bezieht sich auf gewisse gesellschaftliche Traditionen.

Ein weiteres Beispiel wo man Fräcke tagsüber trägt ist beim Dressurreiten. Ich hoffe das polarisiert nicht so sehr wie Studentenverbindungen. Gesellschaftliche Relevanz hat das allerdings auch nicht unbedingt.
 
Empfohlen habe ich den Frack nicht (im Gegenteil), genausowenig wie braune Hemden. Ich habe lediglich angemerkt, dass die These "einen Frack trägt man tagsüber nicht" nicht vollumfänglich stimmt und habe mehrere Beispiele gegeben, z.B. nordische Länder und Fotos von Verbindungsstudenten aus einer Zeit, wo die noch eine große gesellschaftliche Relevanz hatten und keine Randgruppe waren wie heute. Ein Frack ist nun einmal ein relativ konseratives Kleidungsstück.

Deine Reaktion war daher etwas unpassend. Im Übrigen waren früher Käppis auch bei Schülern im Alltag üblich. Sie sind nur heute etwas auffällig im Straßenbild, genau wie der Frack.

An dem Beispiel der skandinavischen Länder ist nichts auszusetzen (meinen Cut habe ich von dort, und auch auf kontemporären Studentenfesten kann man Fräcke sehen). Mit Bildern von 1912 zu argumentieren... naja. Die Argumentationskette "tragen Führungspersonen in ihrer Jugend außerhalb des alltäglichen Lebens"... nein. Keine der drei Argumentationslinien gibt IMO eine Rechtfertigung für das Tragen eines Fracks in den diskutierten Situationen hier und heute her.

Ich finde meine Reaktion nicht unpassend. Wenn das bei Dir unpassend ankam entschuldige ich mich diesen Eindruck erweckt zu haben - es war ganz sicher nicht so gemeint, nur das erste Beispiel das mir einfiel um das dritte Argument als ungültig zu klassifizieren (diese Leute haben auch vor ihrer Karriere Windeln getragen, das ist aber kein Grund damit rumzulaufen).

Diese Verbindungskäppis im Alltag als "auffällig" zu bezeichnen ist nun wirklich eine Untertreibung, und bei Schülern behaupte ich zu ganz exakt und ungerundet 0% verbreitet[0]. Die gibts in einer scharf definierten Gruppe und dort zu speziellen Gelegenheiten - Alltag sieht ganz, ganz anders aus. Insofern stimmt dann wieder: "genau wie der Frack".

[0] Interessanterweise sind das in Schweden zum Abitur wiederum 100%.
 
Wenigstens sind wir von diesen albernen Käppis im Alltag verschont geblieben.

Früher waren auch Schülermützen üblich, ist also nicht den Studentenverbindungen vorbehalten.
Ironischer Weise sagt Wiki:
"Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung im Jahre 1933 wurden die Schülermützen von den neuen Herrschern als „Eierschalen der Reaktion“ und „Ausgeburt des Klassendünkels“ gebrandmarkt und bald abgeschafft."
http://de.wikipedia.org/wiki/Schülermütze
 
Um noch mal aufs Kernthema zurückzukommen, meine Meinung:

Normale Hochzeit, normaler Anzug - das Standardrepertoire.
Etwas flippiger, schöne Kombi.
Black Tie oder White Tie: gar nicht.
Hochoffiziell: Stresemann oder Uniform (nein, nicht das Studentengedöns, die amtliche der Republik).

Witzig und sehr, sehr ansprechend finde ich themenbezogene Geschichten, etwa im Stil der 20er, Jahrhundertwende und dergleichen - wohlgemerkt für alle. Die verrückteste Hochzeit hatten mal ein paar Mittelalterfans, holladiewaldfee.......
 
Mein Beitrag war eigentlich nicht als negative Wertung von Studentenverbindungen, Norwegern, Frackträgern, Käppis oder dem Jahr 1912 gedacht und auch der (wenn auch nur als Analogieschluss durchgeführte) Sprung zu braunem Gedankengut ist meiner Ansicht nach nicht hilfreich.

Ich wollte lediglich sagen, dass Studentenverbindungen kein Indikator dafür sind, was man trägt und was nicht. Da sie zahlenmäßig zu klein sind, organisatorisch zu sehr isoliert von der Öffentlichkeit und gesellschaftlich nicht als gestalterische Kraft akzeptiert werden. Und einen durch die Bank außergewöhnlich hohen Anspruch an die Angemessenheit von Kleidung kann ich in diesem Kreis auch nicht feststellen (Ausnahmen in Form einzelner Personen gibt es selbstverständlich, aber die gibt es auch bei Nicht-Verbindungsstudenten). Eher den Trend, sich vorhandenen Regeln zu unterwerfen und sie irgendwie anwenden zu wollen.

Einen viel größeren Einfluss auf die Gesellschaft haben übrigens Politiker, Lehrer und Tagesschausprecher, und wenn ich mir deren Kleidung anschaue, dann bin ich froh, dass der Kleidungsstil eben nicht gesellschaftlich prägend ist, obwohl die Personen in einflussreichen Positionen stehen.
 
Ich wollte lediglich sagen, dass Studentenverbindungen kein Indikator dafür sind, was man trägt und was nicht. Da sie zahlenmäßig zu klein sind, organisatorisch zu sehr isoliert von der Öffentlichkeit und gesellschaftlich nicht als gestalterische Kraft akzeptiert werden.

Wenn man feststellen möchte wie und wann man einen Frack trägt, muss man dahingehen, wo Fräcke getragen werden. Wo trägt man Fräcke in Deutschland? Eigentlich nur noch bei manchen Bällen, wovon verbindungsstudentische sicher einen sehr großen Anteil ausmachen, sowie allgemein auf Verbindungs-Veranstaltungen. Dann gibt es noch die Saaldiener im Bundestag, Kellner und Dressurreiter. Verbindungsstudenten (und ehemalige sog. Alte Herrren) machen heute also schätzungsweise 50% der Frackträger aus. Was das Fracktragen angeht also durchaus eine gestalterische und bestimmende Kraft.
 
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