Ich bin kein Psychologe, aber wenn deine Wahrnehmung so ist, dass dich viele Leute komisch angucken (weil du im Anzug bist), dann denke ich, dass du dich in erster Linie selbst schief anguckst.
Fühlst du dich denn wirklich wohl und "du selbst" oder hat es bestimmte Gründe, dass du im Anzug zu Schule gehst?
Diese Frage ist übrigens rein interessehalber und völlig wertfrei gemeint.
Zu Deiner ersten Frage: Nein, ich merke es einfach, dass die Leute mich anstarren. In der Schule merke ich, dass die ganz jungen Schüler (5. bis 7. Klasse) mich erst anschauen und dann ihre Freunde auf mich aufmerksam machen; das ist heute erst wieder passiert. Das macht mir übrigens gar nichts aus, da mir egal ist, was andere Leute denken, mit denen ich nichts zu tun habe.
Und nun zur zweiten Frage: Ja, so ist es. Ich mag es, wie mein Körper im Anzug aussieht, er betont die Taille und kaschiert den Hüftspeck. Es macht mir Spaß, morgens oder am Abend davor die Kombination herauszusuchen und jeden Morgen die Krawatte zu binden. Es ist schön, zufällig sein Spiegelbild zu sehen und zu denken - das bin ja ich.
Und mittlerweile ist es so, dass ich mich in Chino und Poloshirt (T-Shirts habe ich alle verschenkt, Jeans trage ich schon seit Jahren nicht mehr) nicht wirklich wohl fühle; ich fühle mich einfach nicht "vollständig gekleidet", irgendwas fehlt. Es gibt keinen Knopf, den ich öffne, wenn ich mich setze und ich kann die Krawatte nicht wieder festziehen, wenn sie sich mal ein wenig gelöst hat.
Einen Tag pro Woche trage ich übrigens keinen Anzug und zwar dann, wenn ich Sport habe; da ist es dann eher ungeschickt. Ansonsten trage ich auch am Wochenende einen Anzug, sofern ich für länger als eine halbe Stunde aus dem Haus gehe.