Atomarer GAU in Japan

Aber was sind selbst schlimmste Naturkatastrophen im Vergleich zu menschlicher Dummheit und Gier? Im Sinne von Günther Anders muss ich sagen, das fehlbare Menschen einer Risiko-Technologie wie Kernkraft schlicht nicht zuzumuten sind.
vgl: http://www.taz.de/1/zukunft/schwerpunkt-anti-akw/artikel/1/die-kesselflicker-vom-kernkraftwerk/
Der TAZ-Artikel ist natürlich ein mustergültiger Beweis für objektiven Journalismus.
Jede Technik ist mit einer gewissen Risikowahrscheinlichkeit behaftet. Dieses Risiko kann durch intensive Forschung weiter verringert werden -- eine Chance für den Wissenschaftsstandort Deutschland.
 
Jede Technik ist mit einer gewissen Risikowahrscheinlichkeit behaftet. Dieses Risiko kann durch intensive Forschung weiter verringert werden -- eine Chance für den Wissenschaftsstandort Deutschland.

Die menschlichen Schwächen, um die es mir geht, sind allerdings Konstanten. Gäbe es die nicht, wäre es ja auch kein Problem, dass jeder in Arizona mit verdeckten Waffen rumlaufen darf (demnächst auch an Schulen und Universitäten, wenn es nach den Republikanern geht) - worüber sich ziviliserte Europäer ja gerne entrüsten. Aber das in Biblis ein Atom-Methusalem weiterlaufen darf, damit der Betreiber schnell noch ein paar Millionen verdient - no problem?! Nächstes mal schrauben wir die Dübel auch gleich richtig rum rein :D.

Zudem, darüber herrscht eigentlich Konsens, ist Kernkraft eine technologisches Auslaufmodell (teuer, riskant, importabhängig, ungelöstes Müllproblem etc. pp.) und mir erscheint eine Profilierung des Wissenschaftsstandortes Deutschland über Forschung zu erneuerbaren Energien wesentlich sinniger.
 
Zudem, darüber herrscht eigentlich Konsens, ist Kernkraft eine technologisches Auslaufmodell (teuer, riskant, importabhängig, ungelöstes Müllproblem etc. pp.) und mir erscheint eine Profilierung des Wissenschaftsstandortes Deutschland über Forschung zu erneuerbaren Energien wesentlich sinniger.

Es stimmt, dass wir in naher Zukunft die Atomkraftwerke durch neue Energie-Techniken ersetzen werden. Allerdings gibt es im Bereich der Endlagerung noch genug Forschungsfragen welche einer DFG-Förderung würdig wären ;-)
 
No offense, aber genau das ist ein gutes Beispiel für Halbwissen und daraus folgenden, falschen Rückschlüssen. Es stimmt, dass die Container einfach nur in einer Halle lagern. Allerdings sind die Castoren dermaßen robust gebaut (ähnlich einer BlackBox im Flugzeug), dass es schon wesentlich mehr braucht, als einen "einfachen" Flugzeugabsturz.
Im Umkehrschluss bedeutet das aber nicht, dass es IMHO völlig unbedenklich ist, dass die Kontainer da einfach nur so rumstehen. Mir wäre auch wohler, wenn sie irgendwo tief vergraben wären, aber es ist im Moment nicht so, dass da einfach nur jemand mit einem Eispickel hinlaufen muss, um eine Atomkatastrophe zu verursachen...

Nun ja, Eispickel waren das 2001 in New York ja nun nicht...dass eine Cessna nicht reichen würde beruhigt mich daher auch nicht wirklich.
Zur grundsätzlichen Sicherheit und Stabilität von Castorenbehältern gibt es, wie immer in der Wissenschaft, sehr unterschiedliche Meinungen:
http://www.castor.de/technik/castoren/bertram1102.html
 
Die japanische Asahi Shinbun meldete vor knapp 40min, dass morgen am 18.03. die Stormversorgung in Fukushima 1 wieder hergestellt und dann das Notkuehlungssystem ECCS laufen soll. Falls nicht der Transformator fuer die Pumpe beim Erdbeben/Tsunami zerstoert worden ist. Mit dieser hoffnungsvollen Nachricht verabschiede ich mich fuer heute.

Gute Nacht :)
 
Die japanische Asahi Shinbun meldete vor knapp 40min, dass morgen am 18.03. die Stormversorgung in Fukushima 1 wieder hergestellt und dann das Notkuehlungssystem ECCS laufen soll. Falls nicht der Transformator fuer die Pumpe beim Erdbeben/Tsunami zerstoert worden ist. Mit dieser hoffnungsvollen Nachricht verabschiede ich mich fuer heute.

Gute Nacht :)

Das wär endlich mal eine gute Nachricht. Hoffen wir, sie bewahrheitet sich.
 
Nein, tut es eben nicht, das ist ja das Problem. Nur schon das Wissen um die Bauweise der Reaktoren hilft zu verstehen, dass so was wie in Tschernobyl hier nicht möglich ist.

Natürlich ist es aufgrund völlig anderer Bauweise der Reaktoren etwas anderes. Auch dadurch dass es in Japan nicht unter Vollast zum Problem kam sondern erst nach der Notabschaltung und inzwischen schon einige Tage vergangen sind wird natürlich viel weniger Strahlung austreten.

Aber in Tschernobyl war es nur ein Reaktor - in Japan könnte es gleich in drei Reaktoren zum SuperGAU kommen. Die Kernschmelze in allen dreien ist ja bereits jetzt sehr gut möglich, zudem ist wohl die innere Schutzhülle des Reaktors 2 beschädigt.

[...]während hunderte atommüllbefüllter Castoren im Wendland seit Jahren in einer kaum geschützen Leichtbauhalle rumstehen und auf einen terroristischen Cessnapiloten nur warten. Wahrscheinlich hält Al Qaida es fur undenkbar, dass Europäer tatsächlich so dämlich sein könnten.

Tja, da sind wieder mal die grünen Gutmenschen schuld. Es wird ja alles verhindert, was irgendwie sichererer wäre, also stehen die Teile halt in der Gegend rum.
In Gundremmingen haben sie auch ein Zwischenlager direkt neben dem Kraftwerk stehen, weil sie nicht wissen wohin mit dem Zeug. Wie man jetzt im Block 4 in Fukushima gut sieht ist es wirklich sinnvoll, das Zeug so nahe dran zu lagern (auch wenn die Stäbe natürlich sehr unterschiedlich strahlen).

Jede Technik ist mit einer gewissen Risikowahrscheinlichkeit behaftet. Dieses Risiko kann durch intensive Forschung weiter verringert werden -- eine Chance für den Wissenschaftsstandort Deutschland.

Vor allem dazu muss man das Unglück in Japan nutzen: Lernen, wie man die Kraftwerke noch sichererer macht. Es hat gezeigt, dass es eben doch so viele blöde Zusammenhänge geben kann, dass die bestehenden Sicherheitsysteme der Kraftwerke nicht ausreichen. Vor allem die Notstromsysteme wenn die externe Versorgung ausfällt sind offensichtlich nicht ausreichend, auch in Deutschland nicht.
Hier wird es natürlich kein Erdbeben mit Stärke 9,0 und eine darauffolgende Flutwelle geben - aber andere Verkettungen von ungünstigen Umständen gibt es genug. Wie lange ist der Zwischenfall in Schweden, bei dem - ohne jegliche Naturkatastrophen - alle Notsysteme versagten und selbst die Dieselgeneratoren in den ersten Stunden versagten her? 2 Jahre? 3?
 
Wie lange ist der Zwischenfall in Schweden, bei dem - ohne jegliche Naturkatastrophen - alle Notsysteme versagten und selbst die Dieselgeneratoren in den ersten Stunden versagten her? 2 Jahre? 3?

2006 wars. Das in letzter Sekunde doch noch zwei Notstromaggregate angesprungen sind war lt. Aussage eines schwedischen Kernkrafttechnikers (habs bei "Hart aber fair" gesehen) reiner Zufall. Die wissen bis heute nicht, warum die Dinger wieder angesprungen sind.
 
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