Atomarer GAU in Japan

Etwas Allgemeinbildung (Stichwort Tschnernobyl) und gesunder Menschenverstand reichen eigentlich aus um zu wissen, dass das passierend kann, auch wenn es unwahrscheinlich sein mag.

Nein, tut es eben nicht, das ist ja das Problem. Nur schon das Wissen um die Bauweise der Reaktoren hilft zu verstehen, dass so was wie in Tschernobyl hier nicht möglich ist. In Tschernobyl war Graphit der Moderator, ausserdem konnte man die Atomare Kettenreaktion nicht stoppen (was hier bereits unmittelbar nach dem Erdbeben geschah, man kämpft nur noch mit der Restwärme). Das radioaktive Graphit brannte tagelang in einem riesigen Feuer, der Rauch war das ideale Transportmittel für die verseuchten Partikel.

Fukushima wird mit Wasser gekühlt, Wasser kann nicht brennen, Wasserdampf ist kein "gutes" Transportmittel für radioaktive Partikel.

Die Nukleartechnik ist einfach "emotional vorbelastet" und die Menschen haben eine irrational grosse Angst davor. Wie gesagt, ich will den Vorfall nicht verharmlosen und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass er mich nicht sehr beschäftigt. Aber ich bin immer dafür, dass man bei solchen Angelegenheiten die Emotionen bestmöglich aussen vor lässt, die Fakten betrachtet und sich vor allem "beide Seiten" anhört.
 
Nein, tut es eben nicht, das ist ja das Problem. Nur schon das Wissen um die Bauweise der Reaktoren hilft zu verstehen, dass so was wie in Tschernobyl hier nicht möglich ist. In Tschernobyl war Graphit der Moderator, ausserdem konnte man die Atomare Kettenreaktion nicht stoppen (was hier bereits unmittelbar nach dem Erdbeben geschah, man kämpft nur noch mit der Restwärme). Das radioaktive Graphit brannte tagelang in einem riesigen Feuer, der Rauch war das ideale Transportmittel für die verseuchten Partikel.

Fukushima wird mit Wasser gekühlt, Wasser kann nicht brennen, Wasserdampf ist kein "gutes" Transportmittel für radioaktive Partikel.

Die Nukleartechnik ist einfach "emotional vorbelastet" und die Menschen haben eine irrational grosse Angst davor. Wie gesagt, ich will den Vorfall nicht verharmlosen und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass er mich nicht sehr beschäftigt. Aber ich bin immer dafür, dass man bei solchen Angelegenheiten die Emotionen bestmöglich aussen vor lässt, die Fakten betrachtet und sich vor allem "beide Seiten" anhört.

Harald Lesch hat das gerstern in einem "abenteuer forschung spezial" ganz gut dargestellt. Solche Beiträge tragen zur Versachlichung der Debatte bei.
 
Die Nukleartechnik ist einfach "emotional vorbelastet" und die Menschen haben eine irrational grosse Angst davor. Wie gesagt, ich will den Vorfall nicht verharmlosen und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass er mich nicht sehr beschäftigt. Aber ich bin immer dafür, dass man bei solchen Angelegenheiten die Emotionen bestmöglich aussen vor lässt, die Fakten betrachtet und sich vor allem "beide Seiten" anhört.

Nimm es bitte nicht persoenlich, aber wenn in der Schweiz ein Reaktor brennen wuerde, wuerde ich das auch etwas rationaler betrachten.

Ich habe vertrauen in das Krisenmanagement Japans was Naturkatastrophen angeht. Ganz einfach, weil ich selber schon viele Katastrophenschutzuebungen unter anderem auch als Dolmetscher mitgemacht habe. So tragisch die Auswirkungen auch waren, die Folegschaeden des Erdbebens und des Tsunamis wird man in den Griff bekommen. Dieses Vertrauen fehlt mir aber bei dem AKW. Das Krisenmanagement und vor allem die Informationspolitik seitens Tepco und der Regierung sind gelinde gesagt ein Witz.
Gestern meinte ein "Experte" im Radio, dass die Gefahr die von radiokaktiver Strahlung ausgeht im Prinzip nicht viel anders sei als die von Pollen fuer Menschen mit Heuschnupfen. Eine Atemmaske tragen und gut ist...

Einen Tsunami kann man sehen und davor weglaufen (theoretisch zumindest).
Eine atomare Wolke ist unsichtbar. Und selbst wenn in Fukushima nicht viel passieren kann, wie einige Experten sagen, wer sagt mir, ob die Pilze aus Fukushima, die bei mir im Supermarkt angeboten werden, unbedenklich sind? Das ganze Phaenomen hat 5 Buchstaben: ANGST. Ist rational nur schwer zu begreifen aber so ticken viele Menschen eben.

Fuer mich ist Fukushima die Katastrophe. Nicht im Sinne von Toten, Verletzten und Sachschaden, sondern fuer das Vertrauen in die Technik und das Sicherheitsgefuehl.
 
Ich finde es ebenso unerträglich wie fast alle BRD-Systemmedien von Springer (ganz übel) über Spiegel und Co. bis hin zu den sogenannten "Alternativen" durch reißerische Überschriften und unfundierte Artikel Panik und Angst schüren.
Seit 2 Tagen informiere ich mich daher nur noch bei der schweizerischen NZZ oder beim DeutschlandRadio über den Fortgang der Ereignisse.

Ich finde vor allem diese Wortwahl bedenklich.
Vielleicht ist Dir nicht bewußt, in wessen Gesellschaft Du Dich mit dieser Wortwahl begibst. Such doch mal bitte im Internet nach diesem Begriff - Du wirst Dich wundern.

Beste Grüße
Klaus
 
Nimm es bitte nicht persoenlich, aber wenn in der Schweiz ein Reaktor brennen wuerde, wuerde ich das auch etwas rationaler betrachten.

Ist völlig klar und verständlich. Ich würde mich auch hüten, einem Anwohner des AKW zu sagen, er soll doch bitte ruhig bleiben und nicht so übertreiben. Aber wohl alle hier ausser dir sind nicht direkt betroffen und es gibt überhaupt keinen Grund panisch zu werden oder die Sache nicht rational zu betrachten. Und Aussagen wie "Wenn Fukushima hochgeht werden grosse Teile Japans inkl. Tokio unbewohnbar" sind einfach aus der Luft gegriffen und einer sachlichen Betrachtung der Lage ganz und gar nicht förderlich.


Ich habe vertrauen in das Krisenmanagement Japans was Naturkatastrophen angeht. Ganz einfach, weil ich selber schon viele Katastrophenschutzuebungen unter anderem auch als Dolmetscher mitgemacht habe. So tragisch die Auswirkungen auch waren, die Folegschaeden des Erdbebens und des Tsunamis wird man in den Griff bekommen. Dieses Vertrauen fehlt mir aber bei dem AKW. Das Krisenmanagement und vor allem die Informationspolitik seitens Tepco und der Regierung sind gelinde gesagt ein Witz.
Gestern meinte ein "Experte" im Radio, dass die Gefahr die von radiokaktiver Strahlung ausgeht im Prinzip nicht viel anders sei als die von Pollen fuer Menschen mit Heuschnupfen. Eine Atemmaske tragen und gut ist...

Einverstanden. Informationspolitik ist ganz schlecht. Dass die Regierung mit Untertreibungen und Verharmlosungen eine Deeskalation betreibt ist scheisse aber zwecks Verhinderung von Paniken auch irgendwie nachvollziehbar und schätzungsweise jede Regierung der Welt würde das so tun.
Genau das meinte ich vorher mit "sich beide Seiten anhören": Die Wahrheit wird irgendwo zwischen Regierungs-Statements und Bildzeitung liegen.


Einen Tsunami kann man sehen und davor weglaufen (theoretisch zumindest).
Eine atomare Wolke ist unsichtbar. Und selbst wenn in Fukushima nicht viel passieren kann, wie einige Experten sagen, wer sagt mir, ob die Pilze aus Fukushima, die bei mir im Supermarkt angeboten werden, unbedenklich sind? Das ganze Phaenomen hat 5 Buchstaben: ANGST. Ist rational nur schwer zu begreifen aber so ticken viele Menschen eben.

Die Verstrahlung der Pilze kann man messen. Und im Zweifelsfall halt einfach nicht essen. Das meinte ich mit "irrationaler Angst": Was meinst du, wieviele Lebensmittel erhöhte Dosen von Schwermetallen oder anderen Giftstoffen enthalten? Ist genau so gefährlich, sieht, schmeckt und riecht man auch nicht aber davon haben die Leute nicht annähernd so viel Angst wie vor Strahlung oder atomarer Verseuchung.

Ich sag' es jetzt noch einmal, denn ich höre schon die Vorwürfe: Ich will die Sache NICHT verharmlosen und von meinem sicheren Nest aus Ratschläge erteilen. Ich sage nur, man soll sich doch in unserer Situation auf die Fakten konzentrieren und die Hysterie nicht noch unnötig schüren. Seit ich mich intensiv mit dem Thema beschäftige, habe ich auch viel weniger Angst, übrigens.


Fuer mich ist Fukushima die Katastrophe. Nicht im Sinne von Toten, Verletzten und Sachschaden, sondern fuer das Vertrauen in die Technik und das Sicherheitsgefuehl.

Dazu kann ich nur meine persönliche Meinung kundtun: Seit ich gesehen habe, was so ein AKW aushält (Monster-Erdbeben + Tsunami) fühle ich mich zumindest hier in der Schweiz und mit unseren AKWs völlig sicher.
 
Hier noch was:

"In sum, this accident is now significantly more severe than Three Mile Island in 1979. It resulted from a unique combination of failures to plant systems caused by the tsunami, and the broad destruction of infrastructure for water and electricity supply which would normally be reestablished within a day or two following a reactor accident. My initial estimates of the extent of the problem, on March 12, did not anticipate the cascading problems that arose from the extended loss of externally sourced AC power to the site, and my prediction that ‘there is no credible risk of a serious accident‘ has been proven quite wrong as a result. It remains to be seen whether my forecast on the possibility of containment breaches and the very low level of danger to the public as a result of this tragic chain of circumstances will be proven correct. For the sake of the people there, I sure hope it does stand the test of time."

Quelle: http://bravenewclimate.com/2011/03/17/fukushima-17-march-summary/#more-4112

Der Artikel ist von Barry Brook den ich schon zwei mal zitiert habe und dessen Blog mir als Informationsquelle dient. Ich ziehe meinen Hut vor der Ehrlichkeit, zuzugeben, dass sich eine seiner Folgerungen (nicht die Fakten!)als falsch entpuppt hat. Eine Seltenheit dieser Tage und für mich ein starker Hinweis auf die Seriosität seiner Arbeit.
 
Dazu kann ich nur meine persönliche Meinung kundtun: Seit ich gesehen habe, was so ein AKW aushält (Monster-Erdbeben + Tsunami) fühle ich mich zumindest hier in der Schweiz und mit unseren AKWs völlig sicher.

Aber was sind selbst schlimmste Naturkatastrophen im Vergleich zu menschlicher Dummheit und Gier? Im Sinne von Günther Anders muss ich sagen, das fehlbare Menschen einer Risiko-Technologie wie Kernkraft schlicht nicht zuzumuten sind.
vgl: http://www.taz.de/1/zukunft/schwerpunkt-anti-akw/artikel/1/die-kesselflicker-vom-kernkraftwerk/

Es ist mir auch ein Rätsel, warum ich keine Plastikwasserflasche an Bord eines Fliegers nehmen darf, während hunderte atommüllbefüllter Castoren im Wendland seit Jahren in einer kaum geschützen Leichtbauhalle rumstehen und auf einen terroristischen Cessnapiloten nur warten. Wahrscheinlich hält Al Qaida es fur undenkbar, dass Europäer tatsächlich so dämlich sein könnten.
 
Es ist mir auch ein Rätsel, warum ich keine Plastikwasserflasche an Bord eines Fliegers nehmen darf, während hunderte atommüllbefüllter Castoren im Wendland seit Jahren in einer kaum geschützen Leichtbauhalle rumstehen und auf einen terroristischen Cessnapiloten nur warten. Wahrscheinlich hält Al Qaida es fur undenkbar, dass Europäer tatsächlich so dämlich sein könnten.

No offense, aber genau das ist ein gutes Beispiel für Halbwissen und daraus folgenden, falschen Rückschlüssen. Es stimmt, dass die Container einfach nur in einer Halle lagern. Allerdings sind die Castoren dermaßen robust gebaut (ähnlich einer BlackBox im Flugzeug), dass es schon wesentlich mehr braucht, als einen "einfachen" Flugzeugabsturz.
Im Umkehrschluss bedeutet das aber nicht, dass es IMHO völlig unbedenklich ist, dass die Kontainer da einfach nur so rumstehen. Mir wäre auch wohler, wenn sie irgendwo tief vergraben wären, aber es ist im Moment nicht so, dass da einfach nur jemand mit einem Eispickel hinlaufen muss, um eine Atomkatastrophe zu verursachen...
 
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