Feuchtigkeitsgehalt Leder

Fellini hat gesagt.:
Da fällt mir eine Geschichte ein. Ich hatte mal einen Mieter, der Mietminderung und Schadenersatz verlangte. Minderung wegen Schimmels und Schadenersatz wegen verschimmelter Schuhe. Als Nachweise legte er Fotos vor, die neben besagten Schuhen einen verschimmelten Schuhschrank und sich hinter dem Schrank ausbreitenden Schimmel zeigten. Ich schaute mir das Spektakel vor Ort persönlich an, dokumentierte fleißig, fuhr zurück ins Büro, verfasste eine Abmahnung mit der Aufforderung, das Corpus Delicti umgehend aus den Mieträumen zu entfernen und mir innerhalb einer Frist von vierzehn Tagen einen Nachweis über die Schimmelbeseitigung an der Wand vorzulegen.
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Der Schimmel ist also vom Schrank auf die gesunde, trockene Wand gesprungen und hat sich dann dort ausgebreitet? Faszinierend.

N.H.
 
Nikolaus Haus hat gesagt.:
Der Schimmel ist also vom Schrank auf die gesunde, trockene Wand gesprungen und hat sich dann dort ausgebreitet? Faszinierend.

N.H.
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So argumentierte zunächst einmal auch der Mieter. Die Wand ist feucht, woraufhin Schimmel entsteht, der dann auf den trockenen Schuhschrank übergegangen ist. Somit wies er die Abmahnung mit dem Hinweis diesen Fall einem Juristen zu übergeben zurück. Nun ja.
 
Fellini hat gesagt.:
So argumentierte zunächst einmal auch der Mieter. Die Wand ist feucht, woraufhin Schimmel entsteht, der dann auf den trockenen Schuhschrank übergegangen ist. Somit wies er die Abmahnung mit dem Hinweis diesen Fall einem Juristen zu übergeben zurück. Nun ja.
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Nein, mein Punkt ist: wie kann sich Schimmel auf einer gesunden Wand ausbreiten? Schimmelsporen in der Luft gibt es immer und überall, brauchen aber halt geeignete Wachstumsbedingungen. Für mich klingt das so als wenn die Wand feucht wäre, sonst hätte es da einen schimmeligen Schrank an einer unauffälligen Wand (die höchstens eingestaubt ist, wo aber nichts wächst). Bin aber kein Bauphysiker (Gebäudebiologe?). Sollen sich die Juristen unterhalten, da ist das bestimmt in kompetenten Händen…

N.H.
 
Nikolaus Haus hat gesagt.:
Nein, mein Punkt ist: wie kann sich Schimmel auf einer gesunden Wand ausbreiten? Schimmelsporen in der Luft gibt es immer und überall, brauchen aber halt geeignete Wachstumsbedingungen. Für mich klingt das so als wenn die Wand feucht wäre, sonst hätte es da einen schimmeligen Schrank an einer unauffälligen Wand (die höchstens eingestaubt ist, wo aber nichts wächst). Bin aber kein Bauphysiker (Gebäudebiologe?). Sollen sich die Juristen unterhalten, da ist das bestimmt in kompetenten Händen…

N.H.
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Gut, dass Du das klargestellt hast. Deine Vermutung basiert also auf Annahmen eines nicht bautechnisch gebildeten Laien. Nun, Du kannst davon ausgehen, dass die während des Ortstermins protokollierten Messdaten und gemachten Fotos den Schluss nahelegten, dass die Ursache des Befalls im Schuhschrank liegt. Nach einigem Hin- und Her sah das auch die Mietpartei ein.



Um abschließend noch einmal kurz auf das Ausgangsthema zurückzukommen, nur noch ein Hinweis. In der Lederrestauration besteht ein wesentlicher Arbeitsschritt darin, dass Leder rückzufetten. Dies geschieht dadurch, dass an mindestes zwei aufeinander folgenden Tagen das Leder mit einer Emulsion besprüht wird, die aus 20% Öl und 80 % Wasser besteht. Warum macht man das so? Hier bitten einmal verschüttgegangenes Wissen aus der Schulzeit reaktivieren oder in die Schulbücher der Kinder schauen oder einen Restaurator befragen, falls zur Hand.
 
Fellini hat gesagt.:
Gut, dass Du das klargestellt hast. Deine Vermutung basiert also auf Annahmen eines nicht bautechnisch gebildeten Laien.
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Jepp, ich mache es wie alle Laien: mal ins Internet gucken, wo man Aussagen über Schimmel findet wie:

Um sich in einem Haus, z. B. in einer Wand oder Decke, dauerhaft ansiedeln und die sichtbaren Fruchtkörper ausbilden zu können, brauchen die Sporen zwei Dinge: Wasser und organische Nahrung. Beide müssen dauerhaft zur Verfügung stehen. In einer völlig trockenen Umgebung (z. B. einer ideal gedämmten oder nach dem Feuchtwerden wieder völlig durchgetrockneten Wand) kann Schimmel nicht gedeihen, und selbst in einer feuchtegefährdeten oder feuchtigkeitsbelasteten Wand kann er nicht überleben, wenn er kein organisches Material vorfindet.

Dass ihr euch offenbar darauf geeinigt hat dass der Mieter die Wand dauerhaft befeuchtet ist ja davon unbenommen. Aber, wie schon der Laien-Biologe weiss: ohne Wasser kein Leben. Ansonsten wäre ein Haus, bzw. quasi überhaupt alles, ja mit einer lückenlosen Schimmelschicht bedeckt. Und spätestens wenn er auf meine Krawatten übergriffe wäre aber Schluss mit lustig!

N.H.
 
Das Internet ist schon ein tolles Ding, aus dem man, auch wenn es aufgrund von Werbegeklapper und mit Inbrunst verbreitetem Halb- und Viertelwissen überschwemmt ist, einige brauchbare Informationen ziehen kann. Allerdings nützt die Einzelinformation wenig bei der Bewertung komplexer Zusammenhänge. Hierzu braucht es Zusatzwissen, das bei Nichtvorhandensein wiederum mühsam aus diesem Internet extrahiert werden muss, um das Puzzle halbwegs zu vervollständigen.

Ich verzichte jetzt darauf, Dir den Prozess der Kondensation von Wasser zu erklären, zumal das Internet dies ganz gut kann. Aber sicher weißt Du das ja auch selbst. Und wenn man das weiß, kann man sich vorstellen, was passiert, wenn feuchte warme Luft aus den Schlitzen eines Schuhschranks auf eine kühle direkt angrenzende Altbauwand im Parterre trifft.

Mit dem Mieter habe ich mich übrigens dahingehend geeinigt, dass er die mit dem Schimmelbefall verbunden Aufwendungen selbst trägt und Schimmel zukünftig vermeidet. Dazu habe ich ihm selbstverständlich vollkommen unentgeltlich unsere Broschüre „Schimmel vermeiden“ überlassen.
 
Fellini hat gesagt.:
Um abschließend noch einmal kurz auf das Ausgangsthema zurückzukommen, nur noch ein Hinweis. In der Lederrestauration besteht ein wesentlicher Arbeitsschritt darin, dass Leder rückzufetten. Dies geschieht dadurch, dass an mindestes zwei aufeinander folgenden Tagen das Leder mit einer Emulsion besprüht wird, die aus 20% Öl und 80 % Wasser besteht. Warum macht man das so? Hier bitten einmal verschüttgegangenes Wissen aus der Schulzeit reaktivieren oder in die Schulbücher der Kinder schauen oder einen Restaurator befragen, falls zur Hand.
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welcher emulgator?
 
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