Schuhe noch zu retten? Brauche Rat

Immer locker bleiben. SebO ist quasi ins Harley-Forum geraten nachdem ihm die Werkstatt beim Auspuffwechsel ein paar Kratzer ins Plastik seiner Yamaha gemacht hat. Jetzt fragt er hier um Rat und die Sache nimmt ihren vorhersehbaren Lauf. So ist das halt mit Kommunikation.
 
Sag mal Urban, kannst du dir eigentlich auch nur im entferntesten vorstellen, das es ein Thema oder eine Diskussion gibt, bei der es mal nicht um dich oder deine Befindlichkeiten geht? Wohl eher nicht, schätze ich.

Manchmal kann es auch durchaus erhellend sein, nichts zu sagen, anstatt immer nach dem Motto "HWG" zu verfahren ( Hauptsache was geschwätzt )
 
@Beethoven
Unabhängig von schön oder nicht schön...
Die Reparatur ist in meinen Augen bestenfalls schlampig. Wenn nachher Löcher vorhanden sind, wie beschrieben, die nicht einmal einen Faden beinhalten und an der Kuppe andersfarbige Fäden sichtbar sind ist das meines Erachtens einfach schlechte Arbeit. Von der rechten Vorderen "Spitze" die eigentlich in der Draufsicht nur noch aus Faden besteht mal ganz zu schweigen.
Entspräche die Reparatur etwa deinem Anspruch bei deinen Schuhen?

Nicht bei meinen schönen Schuhen. Aber bei Arbeitstieren würde mir das, was Du gezeigt hast, vollkommen ausreichen. Immerhin läufst Du auf der Sohle, nach ein paar Tagen presst sich das alles sowieso zusammen, reibt ab und sieht nicht mehr neu aus. Insofern würde ich da nichts reklamieren.

Du versuchst die ganze Zeit, die Reparaturfrage a) losgelöst von der Attraktivität und b) unabhängig vom Wiederbeschaffungswert des zu reparierenden Gegenstands zu diskutieren. Das halte ich nicht für sinnvoll! Zu a): Wenn an einem wunderschönen, geliebten Gegenstand etwas nicht stimmig ist, dann wiegt das schwerer als an einem unschönen Gegenstand. Der unschöne wird vielleicht sogar direkt entsorgt. Und b) ist eine rein wirtschaftliche Betrachtung: Mit einem 1936er Bentley fahre ich zum Sattler, die Sitzbezüge eines zerrittenen Golf2 hingegen nähe ich schnell selbst stümperhaft zusammen. Man kann diese Fragen nicht trennen.
 
Die Reparatur ist Murks, weil:
Der Schuhmacher noch nicht einmal annähernd die alten Löcher im Rahmen getroffen hat und den alten Oberfaden nicht abgelöst hat obwohl er wahrscheinlich, die sichtbaren, leeren Löcher im Rahmen sprechen dafür, den Unterfaden durchgeschliffen hat.
Die neue Naht liegt zu weit innen an der Seite und wird vom Schuhschaft überdeckt.
Vorne im Bereich des Karres sieht man deutlich die Konkurrenz der Nähte, des Oberfadens und unter der Sohle den ungleichmäßigen Einstechabstand der Nähmaschine.
Der Sohlenschnitt hätte besser beschliffen und eventuelle Vorschäden mit Wachs ausgebessert werden.
Der Übergang der Halbsohle zum Steg ist praktisch nicht vorhanden, da die Halbsohle einfach nur abgeschnitten aber nicht angepasst, ausgeglast wurde.

Aus den vorgenannten aber auch aus dem Grund der weiteren Reparierbarkeit, Stichwort: perforierter Rahmen, empfiehlt sich in solchen Fällen das Aufkleben einer Halbsohle.

Schöner machen kann man den Schuh durch eine Neubesohlung, was aber erst später gemacht werden sollte.
Dabei kann der Schuhmacher die beiden Reihen der dann alten Oberfäden bis zum Ende der jetzt sichtbaren Halbsohle ziehen und von Hand neu vernähen, was allerdings dann etwas teurer wird.
Wenn jemand an den Schuhen hängt, dann ist ihm das den Preis wert.

Merke:
Schuhmacher haben ihren Beruf gelernt, Meister können Meisterleistung erbringen, Laien sollten nicht versuchen ihre Meinung entgegen den Ratschlägen mehrerer Schuhmacher durchzusetzen, und dass nur, weil sie glauben etwas besser zu wissen!

Wenn die Schuhmacher zum Aufkleben einer Halbsohle raten, dann werden sie dies aus bestimmten Gründen heraus tun,
sie können ihren Vorschlag erklären und fachlich begründen.
Wenn man dann trotzdem als Kunde und Laie darauf besteht die Reparatur anders ausführen zu lassen, dann sollte man mit dem Ergebnis leben, zumal es nur um die Schönheit dieser Schuhe geht.

Die Angabe zu der ursprüngliche Fragestellung, die noch offen ist, wäre der dafür gezahlte Preis,
der ja für die abgelieferte Arbeit, siehe Anmerkungen oben, eine wesentliche Rolle beim erzielten Ergebnis spielt.

Das ist meine etwas umfangreichere Beurteilung der gezeigten Schuhe als Händler von Schuhpflegemitteln.
Es wäre nicht unklug Fragen bezgl einer eventuellen Instandsetzung von Schuhen vor der Abgabe beim Schuhmacher zu stellen,
um zumindest einen groben Anhalt für den zu erteilenden Auftrag zu erhalten.
 
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Warten wir erst mal ab was jetzt noch kommt....bis zum Abend ist es noch einige Stunden hin.
 
Nachtrag:
Beim Abschleifen wurden natürlich auch die Schleifen des Oberfadens, die bis (fast) zur Unterseite der Laufsohle reichen und
durch die der Unterfaden 'hindurch' läuft, durchtrennt.
Deswegen lösen sich oberhalb vom Rahmen Teile des Oberfadens und es werden die offenen Durchstechlöcher sichtbar.
Deshalb - wegen Unter- und Oberfaden, also einer maschinengenähten Naht, kann man bei diesen Schuhen gerade nicht
vom Andoppeln der Sohle sprechen.

Beim Doppeln, das ausschließlich von Hand mit einem gepechten Draht (gepechtes Hanfgarn) vom Schuhmacher ausgeführt werden kann, wechseln die beiden Drähte die Lage von Einstichloch zu Einstichloch und werden beim Durchführen durch die Einstichlöcher miteinander verknotet.
Selbst wenn mal eine Schlaufe aufgeht oder durchschnitten wird löst sich der Rest der Doppelnaht noch lange nicht auf, da verknotet und gepecht.

Durch diese Besonderheit der Fabrikschuhe, der Maschinennaht der Laufsohle, also aller nicht von Hand angedoppelten Sohlen,
empfiehlt sich das Aufkleben einer Halbsohle bei vorsichtigem Abschleifen der alten Laufsohle.
Bei Verwendung eines hochwertigen Flexklebers dürfte man keinen/kaum einen großen Unterschied bemerken.
 
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Hier in Miami tragen viele Kubaner diese Form, ich selbst hab ja auch gern Schuhe in der Kastenform. Ich finde sie sehr bequem!
Bei meinen wurde eine Rendenbach Halbsohle geklebt.
Hat mein Schuhmacher empfohlen, ist im Prinzip nur eine Schutzsohle damit der original Sohle und Rahmen nix passiert.
Kann diese Art nur empfehlen, kostengünstig und gut.
Allerdings bei teuren Marken würde ich immer ne Langsohle machen lassen, am besten direkt beim Hersteller m.Mn. kann man nichts besseres bekommen für sein Geld!
Gruß
 
Doch, das kann man, nämlich eine eichenlohegegerbte Sohle von der Gerberei Martin aus Tuttlingen
mit einer Gerbdauer von mind. 20 Monaten, die auch als einzige Gerberei in Deutschland das abgewandelte Logo
des aufgelösten Altgerberverbandes verwenden darf!

Die Gerberei Martin kennt man im Internet so gut wie gar nicht, da sie keine eigene Homepage betreibt;
dafür gibt es diese Sohlen aber bei qualitätsbewussten Schuhmachern, die sich mit Leder und Sohlen auskennen.

Wie dick ist denn Deine Schutzsohle ungefähr und wie haben sich der Stand und das Abrollverhalten Deiner Schuhe
dadurch geändert?
 
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