Die Garderobe eines Gentleman mit dem Geld eines Bettlers?

Meine Liste für ne günstige Grundausstattug:
Anzug: Suitsupply Sienna dunkelblau birdseye: 400€ -> kann auch als Blazer funktionieren
Schuhe: Bexley: 120€
Hemden: 5x Jakes: ca. 180€
Krawatten: 3x PRH: ca. 80€
Chino: 2x H&M: ca. 50€

So ähnlich würde ich auch einkaufen, allerdings würde ich eine der Chinos durch eine Zweithose für den Anzug ersetzen und mir dann vom ersten Gehalt ein zweites Paar Schuhe und einen dunkelgrauen Anzug kaufen, ebenfalls mit 2ter Hose. Das zweite Paar Schuhe dann eventuell in braun und wenn es das Budget hergibt, gleich mit der Erstausstattung anschaffen. Ach ja, den zu der Schuhfarbe passenden Gürtel nicht vergessen.

Falls du in Bayern/ Hessen wohnst kann ich für den Anzug den Werksverkauf der Firma Dressler nur empfehlen.
 
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Ich halte von Billig durch Made in xxx garnichtsmehr. Aber ich denke, dass es durchaus auch in Europa gefertigte gescheite Kleidung gibt. Andererseits kann man immernoch den Weg über Secondhand gehen bzw mal etwas bei Oxfam oder so schauen. Wenn man dort regelmäßig reinschaut, kann man auch ganz gute Sachen erwischen. So ist zumindest meine Erfahrung hier vor Ort. Anschliessend zu einem gescheiten Änderungsschneider gehen und alles etwas auf Maß bringen, soweit möglich.

Der Änderungsschneider gehört unbedingt in die Kosten-Listung -
insbesondere bei geplanten Online-Bestellungen oder wenn man kaum Ahnung von guter Passform hat und dann vor dem Spiegel das große vergleichende Rätselraten einsetzt (untermalt von den Kommentaren des Verkaufspersonals...)

Auch Second-Hand würde ich dringlich empfehlen -
wenn ich sehe was hier im Forum bspw. für Sakkos/Anzüge oder Krawatten/Tücher offeriert werden, sind schon sehr gute Angebote dabei.

Bei Oxfam gebe ich öfter Sachen ab und habe dort auch schon diverse MTM-Produkte der meisten günstigeren Anbieter angesehen -
schön, wenn die ein zweites Leben bekommen aber selbst für dunkle und graue Anzüge sehen sie oftmals ziemlich traurig aus, trotz guten Erhaltungszustandes (und die tollen Sachen von Regent und Kiton hängen dort leider nicht jedesmal..;)).

Wenn man preislich limitiert ist, und wenig Ahnung von den Stoffqualitäten und netten Details hat, wird einem das wohl egal sein -
gezielt nach weitaus hochwertigeren Sachen (im Vergleich zu der typischen "Berufseinsteiger-(Maß)Konfektion") zu schauen ist aber meiner Meinung nach immer empfehlenswert.

Sind sie gut reduziert, erhält man vielleicht für sein Budget schon einen Anzug, "den man eigentlich will" -
wenn nicht, kann man immer noch lernen, welche Eigenschaften die teilweise erheblichen Preisunterschiede ausmachen.


(Und als wiederholte kleine Mahnung:
Berufseinstiege, Praktika, feierliche Anlässe sind durchaus voraussehend sartorial-kalkulierbare Ereignisse :D)
 
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Lieber Teeguru,
angeregt durch einige freundliche Mitforanten habe ich ein ähnliches Problem vor einiger Zeit lösen können.
Ich glaube, es ist sehr wichtig, daß man zuallererst die eigenen Maße für Hose und Sakko kennt.
:)
Das erleichtert die Auswahl auch bei RTW (und nichts anderes kann ich mir leisten) ungemein. Je näher das, was man von der Stange kauft, an den eigenen Maßen dran ist, desto besser läßt es sich an dieser oder jener Stelle noch anpassen.

Sodann halte ich es für sehr wichtig, sich zu Anfang zwei Paar gute und vor allem sehr gut passende Schuhe zuzulegen (das werden später mehr, die scheinen ganz schnell Nachwuchs zu bekommen ...)
;)

Wenn man die eigenen Maße kennt, dann kann man ohne größere Probleme bei Ebay auf die Pirsch gehen ...
Lohnt sich manchmal wirklich!
Ich hab dort insgesamt drei wunderbar passende Sakkos aus Harris Tweed geschossen ...
Mit winzigen Änderungen sitzen die jetzt ganz toll.

Manchmal hat man auch das Glück, auf der Resterampe, die sich "TKMaxx" nennt, das eine oder andere wirklich gute Stück sehr, sehr preiswert zu ergattern (Hemden, Schuhe von Loake ...).

Also nur Mut!
:)
 
Bei 1000 € Budget würde ich folgendes kaufen:

- 2 Paar Schuhe (Loake 1880, L&M, Schoepassion) = 480 Euro (inkl. Spanner)
(Oxford cap toe schwarz, Derby captoe dunkelbraun)

- 2 Anzüge (Christian Berg, Mc Neil oder vergleichbar) sollten im Angebot zusammen 350 € reichen (dunkelgrau, dunkelblau)

- 5 Hemden (Mc Neil, Paul Rosen, etc), wenn man auf Angebote achtet 150 €
(2 weiße, 2 hellblau, 1 blau-weiß gemustert, alle mit Sportmanschette)

- 3 Krawatten zu je 10 € (TkMaxx oder preiswerte andere Angeboten) 30 €
(Bordeauxrot, blau und eine andere dezente Farbe)

im Summe 1000 €

Das ist alles beliebig kombinierbar. Zwar ist alles unspektakulär, aber das Ziel ist ja eine Grundaustattung.

Begründung der Gewichtung:
Bei den Schuhen sparen macht für mich wenig Sinn, sie sind am beständigsten in der Gaderobe, weil man nicht mehr rauswächst. Sie halten am längsten und sind am wenigsten modischen Strömungen unterworfen. (Ok wir sind ja nicht modisch ;), der ein oder andere schaut trotzdem in 10 Jahren ungläubig auf die alten Fotos)

Hemden sind ein Verschleissartikel und die Kragenweite kann schnell schwanken, gerade wenn man anfängt zu arbeiten sind schnell mal 5-10 Kilo drauf. Die Qualität einiger Hausmarken überzeugt mich für die 20-30 € Salespreis.
Bei Krawatten sieht man mMn die Qualität am wenigsten. Da muss schon ein erfahrener Betrachter kommen, um Unterschiede zu sehen. Fühlen tut man sie natürlich, aber wer fummelt einem am Binder rum?

Gürtel sollten vorhanden sein oder aus dem Anzugsbudget genommen werden. Die Anzüge werden dauerhaft keinen Bestand haben und deshalb würde ich da am meisten einparen, wenn das Budget klein ist. Als Praktikant oder Berufseinsteiger spielt die Qualität des Anzugs wahrscheinlich eine untergeordnete Rolle, wenn es kein Plastiksack ist.

Wie schon gesagt kommen die Anlässe ja nicht vom Himmel gefallen und man kann durch einkaufen zum Schlußverkauf mit dem Budget hinkommen.

Wie immer nur meine subjaktive Meinung und ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
 
Man sollte sich als Einsteiger eh' klar machen, dass man mit einmalig x Euro nicht für alle Zeiten ausreichend angezogen ist. Im Grunde braucht man jedes Jahr ein fixes Budget in dieser Größe, mit dem man zunächst viele einfachere Teile kauft, um den akuten Grundbedarf zu decken, und danach immer mehr dazu übergeht, weniger und dafür hochwertigere Teile für den Ersatz der alten, verfallenden Stücke anzuschaffen. So erreicht man nach ein paar Jahren auch mit überschaubarem Kapitaleinsatz einen guten Kompromiss zwischen Qualität und notwendiger Quantität.
 
Wow, mit solch einer Resonanz hatte ich an dieser Stelle noch gar nicht gerechnet :) Also, das Praktikum ist noch etwas, was in den Sternen steht, das ist erstmal nur für das nächste Jahr, vermutlich im Spätsommer, geplant. Aber wie ihr richtig festgestellt habt, das ist ja durchaus planbar. Da ich jedoch nur wenig neben dem Studium einnehme bzw. hohe Fixkosten habe kam die o.g. Frage bzw. das Gedankenspiel komplett ohne Budget zu planen zustande.

Meine Planliste wäre ungefähr diese, Anregungen und Kommentare sehr erwünscht.

Anzüge:
1. Suit Supply Modell "Sienna" in navy oder dunkelgrau mit birds-eye Muster: Der ist zwar etwas teurer, also würde ich zur Not als erstes hier einsparen und evtl. auf das Modell Napoli zurückgreifen. Ein Anzug sollte m.E. von Anfang an dabei sein, indem man sich besonders wohl fühlt, schon allein für Vorstellungsgespräch/Assessment Center. Welche Farbe würdet ihr hier eher empfehlen (v.a. auch angesichts der Schuhe)

2. Second Hand Anzug in der genau zweiten Farbe (also grau oder navy, je nach dem ersten). Hier halte ich einfach permanent ein bisschen die Augen auf.

Schuhe:
1. Schwarzer Captoe-Oxford, z.B. Langer & Messmer Berlin oder Shoepassion Nr. 547. Ich denke der formellste aller Schuhe schadet nie, mit braun kann man (v.a. bei Präsentationen/Vorstellungsgesprächen) eher negativ auffallen als mit schwarz, oder? Kurz ein bisschen spezieller, vllt. sogar OT: Wie ich das generell aus dem Forum herauslesen konnte sind die L&M Modelle Shoepassion qualitativ vorzuziehen, allerdings gefällt mir o.g. Oxford vom Muster her besser...meint ihr, die offene Sohlennaht bei den Shoepassions läuft sich wirklich schneller ab als die versiegelte bei Loake/L&M?

2. Brauner Derby oder Full-Brogue Oxford, z.B. L&M Frankfurt (obwohl das braun hier fast ein bisschen sehr hell aussieht)

Hemden:

Hier stehe ich am meisten auf dem Schlauch. Dachte an sowas wie 2 von TM Lewin und den Rest von P&C Eigenmarken oder dieses Charles Tyrwhitt 5er-Paket. Aber war ja schon einiges an Anregungen dabei, trotzdem sind Entscheidungshilfen jederzeit willkommen :)

Krawatten:

Ja, den Tipp mit TKMaxx und der Bucht bzw. dem Marktplatz hier werde ich da wohl berücksichtigen.

Hosen:

Ich denke mal, hier werde ich den Tipp von Lasse zu berücksichtigen Versuchen, zumal SuSu die Option einer zweiten Hose ja anbietet (oder irre ich mich?) - eine Chino wäre dann dennoch erstmal die geringere Priorität.


Die Reihenfolge ist zurzeit etwa

1. Paar Schuhe Nr. 1 (1 paar schwarze Derbys "mit rotem Streifen" für die erste Rotation ist vorhanden...muss zur Not erstmal herhalten, auch wenn er etwas extravagant daherkommt [Modell Damian])
2. Anzug Nr. 1
3. Mind. 2 Hemden + 2 Krawatten
4. Paar Schuhe Nr. 2
5. Restliche Hemden + 1-2 weitere Krawatten
6. Anzug Nr. 2 (wobei ich diesen bei günstigem Fang vorziehen würde)
7. Bessere Gürtel
8. Bessere Uhr (zurzeit vorhanden ist eine "sportliche" Tom Tailor Uhr aus Edelstahl. Nicht gerade schick... :()

Nr. 1 ist finanziell jetzt abgearbeitet - muss mich nurnoch zwischen braun oder schwarz entscheiden :)

Zu den Gürteln hätte ich übrigens gerne mal eine Einschätzung, wie "okay" es ist, hier mit billigen C&A Spaltledergürteln anzufangen, welche der Schuhfarbe "nahekommen". Sollte die Schließe golden oder silber sein? Passt man das der Uhr an?

Ich würde jetzt versuchen möglichst weit in der Liste zu kommen und dann mit den ersten Praktikumsvergütungen den Rest zu besorgen. Und mein weiterer Plan wäre dann auch genau jener, dann über die Jahre "stilvollere" Einzelteile zum Kombinieren dazuzuholen. Hoffentlich weiß ich dann auch etwas mehr über die Branche. Ich danke Ihnen/Euch allen jedenfalls schon einmal, freue mich aber auch über weitere Anregungen und - natürlich auch - Gedankenspiele und Modellrechnungen ;)
 
Ich habe jetzt leider keine Zeit mehr und werde dir morgen antworten, aber du denkst schon ganz schön über die Sache nach :D
Zum Beispiel glaube ich, wenn es kein Hello Kitty-Uhr ist, ist deine ok.

Muss leider weg
 
Ich habe jetzt leider keine Zeit mehr und werde dir morgen antworten, aber du denkst schon ganz schön über die Sache nach :D

Jaaa, leider (oder zum Glück?) ist das bei mir oft so ein alles-oder-nichts-Prinzip :) Ich nehm's mal als Kompliment. Nach so viel Lektüre in diesem Forum ist das aber auch nicht weiter verwunderlich, oder? :D

Die Uhr ist ja auch die letzte Priorität ^^
 
Als ehemaliger HR-Berater nur soviel: bitte lieber einen sehr gut passenden Anzug von C&A, statt einen vermeintlich tollen Versace Anzug, der dir nicht passt.

Verständlicherweise sind sich Anzugs-"Einsteiger" unsicher, auf was sie achten müssen, da sie Anzüge nicht gewöhnt sind. Ich empfehle einen Herrenausstatter des Vertrauens, statt einer Marke; hier im Forum wird gerne geholfen einen solchen zu finden.

In meiner Zeit als Berater waren die Berater tendenziell overdressed; gerade in der Beratung ist es wichtig auf Augenhöhe zu kommunizieren; fachlich, aber auch äußerlich.

Daher mein Tipp; sehr dezent und funktional, aber gut passend. Günstig ist kein Problem, solange der Stoff nicht sofort stinkt bzw. knittert.
 
Du machst dir eindeutig mehr Gedanken, als ich sie mir damals gemacht habe. Sehr loeblich. Und bis naechstes Jahr ist bei guter Planung sicherlich noch das ein oder andere auf auf deiner Liste abzuhaken.

Bei meinem ersten Praktikum in einer Bank hat mich mein Chef irgendwann mal gefragt, ob ich in der Bank uebernachtet haette, oder warum ich zwei Tage hintereinander die gleiche Krawatte tragen wuerde. :(

Ich meine ich hatte damals einen Anzug, ein paar Schuhe, drei Hemden und zwei Krawatten. Den Anzug, ein Hemd, eine Krawatte und die Schuhe hatte ich noch von der Abifeier. Das Geld fuer die zwei Hemden und eine Krawatte habe ich mir von meinem knappen Budget abgeknappst. Mehr war als Austauschstudent nicht drin. Zumal das Praktikum auch unverguetet war (Miete und Fahrtkosten wurden immerhin uebernommen). Mit dem Erfahrungsstand von heute haette ich rueckblickend kleidungstechnisch sicherlich vieles anders gemacht und mehr in qualitativ hochwertigere und langlebigere Sachen investiert. Dem Erfolg des Praktikums stand es aber (meiner Meinung nach) nicht im Weg.
 
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