Erfahrung mit Anzügen von "Regent"

Was mich etwas irritiert;
"Im ersten Halbjahr 2016 konnten wir bei einer Gesamtleistung von 1,2 Millionen Euro einen leichten Gewinn von 17000 Euro erwirtschaften.“

Gesamtleistung = Umsatz?
Wenn ja, wäre wohl wichtig wie viel die
Altlasten jeglicher Art verschlungen haben, oder?
Ich mein 17tds beim 1,2Millionem ...wie lange soll man da auf seine 400.000€ Einlage warten?!
 
Gesamtleistung ist Umsatz plus Ware die auf Lager gekauft/produziert wird, also inkl. Produktion der noch auszuliefernden Teile. Die 400 müssten etwa 4 Monaten Produktion entsprechen, Auslieferung vermutlich jetzt bis Herbst, Geld kommt dann bis zum Jahresende etwa. Altlasten sollten nach einer Insolvenz nicht mehr vorhanden sein. Üblicherweise ist es kein Problem eine saisonale Finanzierung zuerhalten, vor allem wenn die Ware weitgehend auf Bestellung produziert wird. Da muss noch irgendwas anderes nicht stimmen, wenn es dafür kein Geld gibt.
 
Möglicherweise waren potentielle Geldgeber mit der Doppelrolle als Gesellschafter und Geschäftsführer nicht einverstanden. Einerseits ist der jetzige Stand der Erfolg von Peter Krampf, aber gleichzeitig auch seine Niederlage.
Also normalerweise mögen es Finanzierer, wenn das Management "skin in the game" hat. Ich würde eher umgekehrt fürchten, dass das eigenkapitalmäßige Engagement da nicht so grandios war ... das mögen Finanzierer nämlich gar nicht, egal ob Geschäftsführung und Gesellschafter personenidentisch sind.
 
Vielleicht wurde da etwas die Zahlungsmoral des Handels, und auch diese kleinen fiesen neumodischen Abmachungen wie "Rest zurück" oder "Erst verkaufen dann zahlen" unterschätzt ...was man sonst so in der Wirtschaft vielleicht nicht kennt.

Aber da kenne ich keine Details. Könnte es mir nur Branchen typisch vorstellen.

Da stellt sich die Frage, was Regent hauptsächlich fertigt.
RTW-Teile für den Handel oder Maßanfertigungen für den Handel/kleine Ateliers. Letzteres muss sofort bezahlt werden.
 
Da stellt sich die Frage, was Regent hauptsächlich fertigt.
RTW-Teile für den Handel oder Maßanfertigungen für den Handel/kleine Ateliers. Letzteres muss sofort bezahlt werden.
Es ist ja kein Geheimnis, dass RTW bei den Herstellern sehr gern gesehen wird, da "berechenbarer" Umsatz ...aber ich habe schon immer für Maßanfertigung und eigene Stores plädiert :)
 
Hm, schade. Sieht natürlich auf den ersten Blick nach einem handwerklichen Fehler aus.

Altlasten sind, wie erläutert, auf Grund der vorherigen Insolvenz auszuschließen. Ob die Doppelrolle kritisch beäugt wird, weiß ich nicht.

Für mich erweckt es den Eindruck, als hätte man eine flexiblere Fremdfinanzierung im großen Stil eingesetzt. Flexible Finanzierungen bergen aber eben auch Risiken. Wenn dann etwas weg bricht - aus welchen Gründen auch immer - kommt es sehr plötzlich und von außen unerwartet zu einer Insolvenz trotz guter operativer Zahlen.
 
Eigene Stores sind sicher eine gute Idee, aber auch extrem teuer.
Daran ist ja schon Scabal gescheitert.
Jain
Im Fall von Scabal kam man drauf, dass es sich einfach nicht lohnt. Das der Gewinn (der da war) in keinem Verhältnis zum Aufwand und Risiko stand, und man sich auf andere Dinge konzentrieren wollte ...es gibt gerade aktuell eine Umstellung der Linie, u.A. auch eine die einem Regent in nichts nachstehen "soll" und anders als Modell No12 direkt in Saarbrücken genäht wird.

Im Falle von Regent geht es ja darum ein Image zu kreieren! Denn dieses fehlte ja, laut einstimmiger Meinung!
Weiter alte und neue Kunden zu gewinnen, und vor allem (und da täuschte sich die Regent Führung mMn ganz besonders) darum Verkäufer selbst zu schulen und nicht Gefahr zu laufen das der Gute seine Provisionskohle nicht lieber bei den teuren Brioni und Kiton holt!!!

Es gibt wohl kein Geschäft in Deutschland welches gleichzeitig mehr als 1/3 der Kollektion von Regent verkauft! Wie soll da ein Gesicht entstehen? Wie soll ein Kunde Regent einstufen/einschätzen wenn die Ausstatter nur zwei Jacken, drei Sakkos und ein Anzug kaufen ...

Der Witz ist, je besser RTW präsentiert wird, desto mehr MTM verkaufe ich!
War früher schon so. In den 70er und 80er wurden die RTW Teile in den Kellern gestopft nach der Saison, oder gleich dem roten Kreuz mitgegeben- wenn etwas den Ausverkauf überlebte. Kohle machte man mit Maß.

Ein schönes hochwertiges solides Geschäft, tolle Ware und gute normale (keine Lufthanse Bord Crew Typen :D ) geschulte Verkäufer.
Warum sollte so eib Laden nicht laufen?
Es muss ja kein 1.000qm 1a Lage Dingens sein mit 10 Angestellten. Regent hätte einfach einen der vielen kurz vorm Aus stehenden altbacken Ausstatter übernehmen und umbauen können. Kundenstamm inklusive (der natürlich allein nicht reicht, sonst wäre der Vorgänger ja nicht kurz vor dem Aus^^)

Nee nee, ich bleib dabei. Die jungen Leute verdienen so viel wie noch nie in der Geschichte. Alle sind unzufrieden. Viele wollen sich von Cove und Kuhn abheben und finden nur uralte Räumlichleiten mit müden Ambiente!
Moderne Jungs wie Sandro Dühnforth oder Sebastian Hoofs zeigen doch mit ihren Wartezeiten, dass die Nachfrage und der Drang nach oben da ist!
 
Jain
Im Fall von Scabal kam man drauf, dass es sich einfach nicht lohnt. Das der Gewinn (der da war) in keinem Verhältnis zum Aufwand und Risiko stand, und man sich auf andere Dinge konzentrieren wollte ...es gibt gerade aktuell eine Umstellung der Linie, u.A. auch eine die einem Regent in nichts nachstehen "soll" und anders als Modell No12 direkt in Saarbrücken genäht wird.

Im Falle von Regent geht es ja darum ein Image zu kreieren! Denn dieses fehlte ja, laut einstimmiger Meinung!


Es gibt wohl kein Geschäft in Deutschland welches gleichzeitig mehr als 1/3 der Kollektion von Regent verkauft! Wie soll da ein Gesicht entstehen? Wie soll ein Kunde Regent einstufen/einschätzen wenn die Ausstatter nur zwei Jacken, drei Sakkos und ein Anzug kaufen ...

Der Witz ist, je besser RTW präsentiert wird, desto mehr MTM verkaufe ich!
War früher schon so. In den 70er und 80er wurden die RTW Teile in den Kellern gestopft nach der Saison, oder gleich dem roten Kreuz mitgegeben- wenn etwas den Ausverkauf überlebte. Kohle machte man mit Maß.

Ein schönes hochwertiges solides Geschäft, tolle Ware und gute normale (keine Lufthanse Bord Crew Typen :D ) geschulte Verkäufer.
Warum sollte so eib Laden nicht laufen?
Es muss ja kein 1.000qm 1a Lage Dingens sein mit 10 Angestellten. Regent hätte einfach einen der vielen kurz vorm Aus stehenden altbacken Ausstatter übernehmen und umbauen können. Kundenstamm inklusive (der natürlich allein nicht reicht, sonst wäre der Vorgänger ja nicht kurz vor dem Aus^^)

Nee nee, ich bleib dabei. Die jungen Leute verdienen so viel wie noch nie in der Geschichte. Alle sind unzufrieden. Viele wollen sich von Cove und Kuhn abheben und finden nur uralte Räumlichleiten mit müden Ambiente!
Moderne Jungs wie Sandro Dühnforth oder Sebastian Hoofs zeigen doch mit ihren Wartezeiten, dass die Nachfrage und der Drang nach oben da ist!

Na ja, so einfach sehe ich es nicht.
Die beiden Scaballäden in FFM und B sind de facto pleite gegangen.

Der klassische Herrenausstatter läuft nicht mehr, weil sich die Kundschaft 100% gedreht hat.
Die von Dir aufgeführten "jungen wilden" Schneider taugen da auch nicht als Beispiel, weil das eben gerade keine Herrenausstatter sind, sondern Maßschneider - Handwerker.

Ich kenne einige MTM-Ateliers, die es mit Komplementätgütern wie Schuhen, Socken usw versucht (als in Richtung "Herrenausstatter") haben. Das ist bei keinem mir bekannten gut gelaufen.
Schuhe kaufen die Leute bsp. in FFM lieber bei Goertz, da billiger und größere Auswahl an hochwertigen Schuhen.
Der Rest wird online bestellt.
Auch Läden wie COVE leben nicht vom klassischen Sortiment eines Herrenausstatters wie Socken, Düften & Unterhosen, sondern von Maßanzügen.

Und die scheinbar wirklich guten Verkäufer wollen meistens mehr verdienen, als sich der Inhaber eines solchen Ladens monatlich entnehmen kann.
Gute Leute wollen auch nihct wie früher 30 Jahre als Verkäufer bei einem Ausstatter arbeiten, sondern Perspektiven. Die gibt es in solchen Läden kaum.

Die jungen Leute verdienen durchaus viel - geben aber sicher nur sehr ungern 2000 Euro und mehr für einen Regentanzug aus.
Da gibt es aus Kundensicht ganz andere Alternativen.

Und was bedeutet der Satz "Alle sind unzufrieden"?
Womit? Mit COVE & KUHN?

In fast jeder Stadt bei es lokale Platzhirsche, die gute Arbeit leisten.
In Frankfurt sind das Leute wie Abaci oder Görner, in Hamburg Marc Anthony.

Deine Gedanken sind da vor allem betriebswirtschaftlich etwas kurz gedacht.
Wenn das so einfach wäre würde es laufen und umgesetzt werden.
 
de facto?
Also ich kenne Miete, Umsatz und Stückzahl. Sowie Gehälter.
Man könnte jetzt diskutieren was eine Pleite ist. Zwischen geht nicht mehr und lohnt nicht ist mMn aber de facto ein Unterschied (zugegeben, streng wirtschaftlich gesehen vielleicht nicht).

Ateliers die Schuhe usw. verkaufen können nicht funktionieren!
Weil es nichts bringt einen auf Herrenausstatter zu machen!

Ich rede von einem waschechten Ausstatter der das Handwerk im kompletten Umfang und mit allem was die "jungen Wilden" mit sich bringen anbietet. Da es sowas nicht wirklich gibt, können wir jetzt philosophieren wie wir wollen :)
Ich sage halt es würde funktionieren, und bin gerne bereit es zu beweisen- wenn hier jemand investieren möchte :D

Da du als Platzhirsch Abaci und Görner aufzählst, wirst du keinerlei Sicht hinter die Kulissen haben, was nicht schlimm ist. Und mit "Alle sind unzufrieden" war die Tatsache zugespitzt umschrieben, dass ab einer gewissen Gehaltsstruktur die Leute sich von Filialisten abheben möchten- und eben keine wirklich intrtessante Basis finden! Mag sein das meine paar Dutzend erlebten Beispiele nicht repräsentativ für den gesamten Markt sind- ich glaube jedoch schon :)
Übrigens ist das nicht negativ gehenüber Cove und Kuhn gemeint. Die Filialisten machen einen guten Job! Halten die Fahne von MTM hoch, und ich schicke mit voller Überzeugung unf guter Absicht jeden Kunden dorthin, der eben nicht so viel Geld bezahlen möchte!

Die Kunden, die ich meine, geben sehr wohl sehr gerne 2.000€ und mehr aus für einen Anzug! Tun sie ja auch. Ob sie dann nach Italien oder England reisen. Sich einen Schneider kommen lassen oder zu den paar coolen Schneider hier gehen, oder auch bei Cove und Andere gern mal fündig werden in diesem Bereich. Ich würde diesen Kunden halt gerne eine Basis anbieten, die es scheinbar "damals" gab, und heute nicht mehr zu geben scheint!

Irgendwann steht man sich etwas auf den Füßen. Der junge frisch gebackene Anwalt steht dann eben mit dem Alpha aus dem mittleren bis oberen Management Kabine an Kabine. Und ich habe schon oft erlebt, wenn beide sich etwas befremdet dabei fühlen!
Daher wäre auf dem Markt schon noch Platz für einen soliden, klassisch-modernen, Ausstatter mit viel Fachkompetenz, eigener Werkstatt und Sonderleistungen aller Art :)

Über Gehälter für gute Verkäufer müssen wor bitte nicht reden. Die Filialisten verdienen einige Millionen im Jahr. Sollte es da zu Problemen geben sind entweder absurde Preisstrukturen schuld, oder es sind gewollte Probleme (Filialisten stehen "One-Man-Shows" skeptisch gegenüber, da sie sich nicht binden wollen)

Das Ganze ist ein Mühsames Thema für ein Forum :)
Solltest du ne Millionen irgendwie unterbringen wollen, können wir gerne auf ein Kaffee nochmal genauer und leidenschaftlich darüber debattieren.
 
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