Natürlich arbeiten Maschinen konstanter und bei dem, was sie zu leisten haben, auch präziser.
Eine Lederstanze wird auch die Einzelteile für den 10000sten Schuhschaft so genau stanzen wie die ersten.
Natürlich wird eine Maschine auch den 100.000 Schaft so einleisten wie den ersten.
Maschinen arbeiten an sich präziser nur kommt es auch darauf an aus welchem Teil der Lederhaut sie welches Schaftteil ausstanzen.
Die Fehler einer Lederhaut erkennt das menschliche Auge besser als ein Laser und die Erfahrung eines Clickers sowie seine auf den Faserverlauf trainierten Augen kann noch keine Maschine ersetzen.
Ein mit der Maschine eingeleisteter Schuhschaft wird mit sehr großer Wahrscheinlichkeit anders auf dem Leisten sitzen wie ein von Hand eingeleisteter und gezwickter Schaft, da der Schuhmacher den Widerstand des Lederschaftes an der Stelle X und an der Stelle Y merkt und die Kraft seiner Arme entsprechend dosieren kann.
Es macht schon einen Unterschied aus ob speziell die Vorderkappe eines Schuhs aus Leder ist, sauber ausgeschärft und zwischen Ober- und Futterleder eingeklebt und der gesamte Schaft mit Gefühl von Hand eingeleistet und gezwickt und eventuell nach ein paar Tagen nachgezwickt wird oder ob eine Einleistmaschine mit viel Kraft dies bewerkstelligt und sich dann später die Vorderkappe deutlich sichtbar im Schuhschaft abzeichnet.
So könnte ich noch solange weiterschreiben bis in etwa alle Arbeitsschritte des Schuhmachens und die Unterschiede zwischen Maschineneinsatz und Handarbeit beschrieben sind.
Übrigens fehlt dieses Kapitel beim Shoe Snob komplett, was bis jetzt leider noch keinem aufgefallen zu sein scheint.
Erst Handnähte, in der Schuhmacherei das Doppeln mit einem gepechten Draht, geben dem Schuh seine Flexibilität
neben der abweichenden Ausführung von z.B. der Machart "rahmengenäht" wie einen niedrigeren Aufbau
oder bei anderen Macharten den Entfall der Korkschicht.
Diese Ausführung macht den Komfort eines Schuhes aus und kann niemals durch Maschinenarbeit erreicht werden
obwohl die Maschinen präziser und konstanter arbeiten, aber Nähmaschinen arbeiten halt nur mit einem Ober- und Unterfaden,
eine starre Naht, die kaum bis wenig nachgibt.
Dass man bei der teuren und aufwendigen Handarbeit auch entsprechend bessere Leder verwendet, ist an sich logisch,
denn weniger gute würden die Arbeit zumindest zum Teil entwerten.