Beurteilung von zwei Outfits

Das hat nichts mit italienischen Sakkotypen zut tun, sondern einfach damit, daß der Anzug zwei Größen zu groß ist. Nur herrscht in Deutschland das "Bequemlichkeitsdiktat", daß zu unförmigen Anzügen in drei Größen zu groß führt, mit "Funktionsjacke" in die Stadt fährt, "bequeme" Sandalen in der italienischen Kirche trägt usw., Alles andere ist ja beengend.


Man muß doch nur in die Straßen anderer Länder schauen, wie dort die Anzüge der arbeitenden Bevölkerung sitzt, und wie bei uns.


Ebenso iostz das Sakko nach konservativsten Kriterien zu groß Das Sakko soll klassich die Hälfte des Körpers abdecken, und nicht bis zu den Kniekehlen reichen. ;)

Am Hemd sieht man es doch auch wunderbar, daß der TE einfach viel zu große Sachen kauft, das Hemd hängt bis in die Ellbogen, die Ärmel reichen bis zur Handmitte, da kann mir keiner erzählen, daß eine Größe kleiner, bequemer wäre.
 
@oldbenz
Ich bin normalerweise ein Jeans/Polo-Typ. Daher kann es durchaus sein, dass mir eine gewisse Bequemlichkeit einfach fehlt. Bei dem zu großen karierten Hemd auf dem fühle ich mich auch mit Krawatte sehr wohl.

@0815newbie
Richtig, sind Anzüge, die ich bereits hatte.

@fritzl
Ich hatte mal eine etwas *hüstel* kräftigere Phase. ;) Also sowohl überlebenstechnisch als auch muskeltechnisch.

@Shop
Ich habe heute ein Hemd von Einhorn an, dass genau so sitzt, wie es "gefordert" wird. Ich werd wohl alle Hemden anpassen müssen.
 
Das mit dem "Nichtbewegen können" bei der kleineren (und damit richtigen Größe) nehme ich nicht ab. Viele Männer sind gut sitzende Anzüge nicht gewohnt, und denken, sie müßten sich genauso anfühlen, wie der Schlabberpulli daheim.
Der Anzug ist:

Zu breit an den Schultern,
Insgesamt zu weit
Jackett zu lang
Ärmel zu lang
Hose zu lang.

Der Anzug ist nicht nur eine, sondern zwei Größen zu groß, das was du als "Zu eng" empfindest, ist einfach nur ungewohnt, dieses Gefühl verschwindet aber nach ein paar Tagen.

Den Anzug ändern zu wollen wird ihn auch nicht mehr passend machen: Einfach umtauschen, und einen in der richtigen Größe holen.

Lieber Oldbenz, lieber meister 1234,

wie andere Kommentatoren bereits bemerkt haben, ist dieser Totalverriß nicht nur wenig hilfreich, da sich meister1234 ja nach sinnvollen Änderungen erkundigt, sondern auch meines Erachtens in mehreren Aspekten insofern schlicht falsch, als einige Ihrer Beobachtungen eher Ihre modischen Vorlieben spiegeln als allgemein anerkannte Grundregeln - nicht jeder unter uns möchte - oder sollte - sich dem gegenwärtigen Nürnberger Würstchen-Ideal der Anzugmode anschließen.

Ich schließe mich Ihnen voll und ganz an in der Bemerkung, die Ärmel seien zu lang; das ist wohl unbestritten. Mir scheinen sie darüberhinaus auch recht weit, was ggf. in einem Arbeitsgang behoben werden könnte.
Was die Schulterweite angeht, so gehen die Geschmäcker bereits auseinander - gegenwärtig ist die natürliche, eher schmale Schulter de rigeur, das war (und ist in manchen Stilschulen) aber nicht immer so und muß auch nicht so sein. Auch für meinen Geschmack ist die Schulter etwas zu weit, wäre allerdings an diesem Anzug alles andere perfekt, würde ich die Schulterweite eher als persönlichen Geschmack denn als "Fehler" bewerten.
Die Jackett-Weite ist aus den Picasa-Bilder schwer zu beurteilen; auch hier gilt aber: Wir sind nicht alle mit einem Drop 7 gesegnet, und manche von uns bevorzugen außerdem einen etwas legereren Schnitt.
Die Jackett-Länge ist meines Erachtens tadellos, wenn man nicht Anhänger der Thom Browne-Schule ist.
Die Hosenlänge dürfte von ein paar cm weniger profitieren, allerdings würde ich angesichts des eher weiteren Schnittes auch nicht das Kürzen übertreiben.

Ich würde an meister1234s Stelle zunächst einmal die Ärmellänge und -weite angehen und vielleicht einen geschmackssicheren Änderungsschneider auch die Jackett-Weite einmal überprüfen lassen. Damit sollte der Anzug schon einen großen Teil seiner "Sackigkeit" verlieren und die Investition dürfte sich in Grenzen halten.

In Zukunft könnte dann MTM in der Tat eine sinnvolle Alternative sein.

Herzliche Grüße,

dE
 
@fritzl
Ich hatte mal eine etwas *hüstel* kräftigere Phase. ;) Also sowohl überlebenstechnisch als auch muskeltechnisch.

wie auch immer. du hast ja sowieso vor zu dem schneiderbetrieb zu fahren. der soll dir vor ort seine gedanken schildern. ansonsten gehen die zwei noch immer beim nächsten kirchenbazar weg. 52 ist eine gängige grösse. mir um zwei zu klein - wegen der schulterbreite.

@Shop
Ich habe heute ein Hemd von Einhorn an, dass genau so sitzt, wie es "gefordert" wird. Ich werd wohl alle Hemden anpassen müssen.

ehrlich gesagt. die bunten hemden sind für einen blutigen anfänger wie dich nichts im büro. das wirkt leicht kasperlhaft. nachdem das gezeigte zb. einen button down kragen hat, passt es besser unter den pullover. da würd ich nicht zuviel geld investieren. knopf anpassen. den zweiten weg, den braucht kein mensch und gut ist's.

beim nächsten hemdenkauf ein unterziehleibchen tragen. dann gibt es auch kein gemaule wegen dem anprobieren und mehr augenmerk auf die ärmellänge legen. tailierung ist bei dir mE ein zu vernachlässigender faktor.

alles wird gut.
 
Man muß doch nur in die Straßen anderer Länder schauen, wie dort die Anzüge der arbeitenden Bevölkerung sitzt, und wie bei uns.
Ja, keine Frage. Aber es muss sitzen, nicht notwendigerweise eng sein, das ist noch ein Unterschied, der bei heutigem Slim-Fit-Wahn gerne vergessen wird. Ich trage bei vorhandenem leichten Bauchansatz auch i.d.R. einen Drop 7, taillieren kann und sollte man also auch bei nicht gertenschlanker Statur. Aber das sollte man dem Einzelfall anpassen.

Ebenso iostz das Sakko nach konservativsten Kriterien zu groß Das Sakko soll klassich die Hälfte des Körpers abdecken, und nicht bis zu den Kniekehlen reichen. ;)
Jein. Bei verhältnismäßig langem Torso kann man aber diese Regel nicht mehr uneingeschränkt nutzen. Das Jackett kann minimal kürzer sein, aber wirklich nur minimal. Die Regel, dass das Gesäß bedeckt sein muss, finde ich gerade bei stämmigeren Figuren wichtiger. Zur Armlänge passt die Jackettlänge auf jeden Fall.

Der OP sieht durch die Stoff- und Polstermenge in den Anzügen viel dicker und kleiner aus als es sein müsste. Das sollte man angehen und das ist leider auch bei den vorliegenden Anzügen ein Problem des labberigen Schnitts. Eine etwas weniger gepolsterte Schulter, ein höheres, kleineres Armloch und eine nicht-verklebte Innenverarbeitung mit natürlicherem Fall der Jackettfront wären vorteilhafter und letzten Endes auf jeden Fall bequemer. Zu viel Stoff mag in einer statischen Position nicht stören, aber ist in Bewegung einfach hinderlich, man fühlt sich nicht wohl und strahlt das auch unterbewusst aus. Selbstbewusst im und zufrieden mit dem eigenen Outfit zu sein ist die Grundvoraussetzung, dass man im Anzug auch natürlich rüberkommt.
 
Lieber Oldbenz, lieber meister 1234,

wie andere Kommentatoren bereits bemerkt haben, ist dieser Totalverriß nicht nur wenig hilfreich, da sich meister1234 ja nach sinnvollen Änderungen erkundigt, sondern auch meines Erachtens in mehreren Aspekten insofern schlicht falsch, als einige Ihrer Beobachtungen eher Ihre modischen Vorlieben spiegeln als allgemein anerkannte Grundregeln - nicht jeder unter uns möchte - oder sollte - sich dem gegenwärtigen Nürnberger Würstchen-Ideal der Anzugmode anschließen.

Ich schließe mich Ihnen voll und ganz an in der Bemerkung, die Ärmel seien zu lang; das ist wohl unbestritten. Mir scheinen sie darüberhinaus auch recht weit, was ggf. in einem Arbeitsgang behoben werden könnte.
Was die Schulterweite angeht, so gehen die Geschmäcker bereits auseinander - gegenwärtig ist die natürliche, eher schmale Schulter de rigeur, das war (und ist in manchen Stilschulen) aber nicht immer so und muß auch nicht so sein. Auch für meinen Geschmack ist die Schulter etwas zu weit, wäre allerdings an diesem Anzug alles andere perfekt, würde ich die Schulterweite eher als persönlichen Geschmack denn als "Fehler" bewerten.
Die Jackett-Weite ist aus den Picasa-Bilder schwer zu beurteilen; auch hier gilt aber: Wir sind nicht alle mit einem Drop 7 gesegnet, und manche von uns bevorzugen außerdem einen etwas legereren Schnitt.
Die Jackett-Länge ist meines Erachtens tadellos, wenn man nicht Anhänger der Thom Browne-Schule ist.
Die Hosenlänge dürfte von ein paar cm weniger profitieren, allerdings würde ich angesichts des eher weiteren Schnittes auch nicht das Kürzen übertreiben.

Ich würde an meister1234s Stelle zunächst einmal die Ärmellänge und -weite angehen und vielleicht einen geschmackssicheren Änderungsschneider auch die Jackett-Weite einmal überprüfen lassen. Damit sollte der Anzug schon einen großen Teil seiner "Sackigkeit" verlieren und die Investition dürfte sich in Grenzen halten.

In Zukunft könnte dann MTM in der Tat eine sinnvolle Alternative sein.

Herzliche Grüße,

dE

Hallo,

Ich schließe mich den obigen Ausführungen uneingeschränkt an. Ich kann jedoch auch die Vorredner verstehen - schließlich hat sich hier im Forum der von Ihnen beschrieben Stil als Quasistandard etabliert. Das liegt meiner Meinung nach zum Teil an div. Fotos z.B. im "Was trage ich heute?" Thread.

Neben diesen stiltechnischen Überlegungen möchte ich jedoch auf zwei meiner Erfahrung nach sehr wichtige Punkte hinweisen:

1. In die Führungsebene ist meister1234 nicht wegen seiner Kleidung aufgerückt. Ich glaube daher wird man es ihm bei gleichbleibend guter Leistung noch einige Zeit nachsehen, wenn er keinen bespoke Anzug trägt.

2. Gerade frisch auf dem Chefsessel sollte man auf keinen Fall Kleidung tragen, die zu groß,weit etc. aussieht. Es entsteht sonst leicht der Eindruck man müsste in seine Rolle erst noch hineinwachsen.

Mit besten Grüßen
 
auch hier gilt aber: Wir sind nicht alle mit einem Drop 7 gesegnet, und manche von uns bevorzugen außerdem einen etwas legereren Schnitt.

Lieber dE,
es ist sehr OT,aber wie definiert sich denn der "Drop" ?
Ich trage gerne (und meist) 50er Carusos (RTW) und da weiß ich auch nie,ob ich "Drop 7 R" oder was auch immer nehmen soll.
Die Teile fallen meinem ungeschulten Auge auch ähnlich groß/weit aus.

Vielen Dank im voraus für einen Tipp!
 
Der Drop ist Brustumfang minus Taillenumfang in Zoll. Eine 50 ist eine 40R (die englische Größe ist ja von der Brustweite abgeleitet), die Taille wäre bei einem Drop 7 dann theoretisch 33 Zoll.
 
Lieber Oldbenz, lieber meister 1234,

sondern auch meines Erachtens in mehreren Aspekten insofern schlicht falsch, als einige Ihrer Beobachtungen eher Ihre modischen Vorlieben spiegeln als allgemein anerkannte Grundregeln - nicht jeder unter uns möchte - oder sollte - sich dem gegenwärtigen Nürnberger Würstchen-Ideal der Anzugmode anschließen.


dE

Ich denke "Gesäß bedeckt" widerspricht nicht der Regel der "Hälfte der Körpergröße." Diese Regel hat nichts mitt der momentanen Mode der kürzeren Jacketts zu tun, sie galt doch schon vor 30 Jahren.
Wenn das Jackett zu weit, die Schulternähte nicht wirklich mit der Schulter abschließen, der Ärmel zu lang, der Jackettsaum länger sind, als nach der zitierten althergebrachten Regel, dann ist der Anzug schlicht zu groß. Wenn es nur einen Aspekt betreffen würde (Länge bsp), sonst aber alles korrekt passte, würde ich es noch verstehen, aber in der Summer der Dinge ist es doch eindeutig: Der Anzug ist ihm zu groß.

Man kann alles irgendwie in Ordnung finden und schön reden. Doch hilft man dem Fragesteller nur wenig. Nur weil man einen Anzug als zu groß bezeichnet, heißt das nicht, daß man hier das Extrem von Super-Slim Fit Anzügen einfordert. Zumal hier niemand ihm zu einem körpernahen Anzug geraten hat. :)

Es ist einfach Beobachtung, daß viele Männer hierzulande eher zu große Anzügen greifen, als umgekehrt. ;)

Viele Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke "Gesäß bedeckt" widerspricht nicht der Regel der "Hälfte der Körpergröße."
Nun, je nach Körperbau kann zwischen der optimalen Länge nach der einen Regel und der optimalen Länge nach der anderen schon ein ordentlicher Unterschied bestehen. Auch halte ich derartige althergebrachte Regeln nur soweit in Ehren, als sie meinen Blick auf den Sitz oder die Silhouette eines Kleidungsstück schärfen sollten. Im konkreten Fall halte ich, ausschließlich nach meinem persönlich Geschmack selbstverständlich, die Länge des Jacketts für angemessen.

Wenn das Jackett zu weit, die Schulternähte nicht wirklich mit der Schulter abschließen, der Ärmel zu lang, der Jackettsaum länger sind, als nach der zitierten althergebrachten Regel, dann ist der Anzug schlicht zu groß.
Daß der Anzug zu groß ist, bestreitet wohl kaum jemand. Daß er pauschal "zwei Nummern zu groß" sei, bestreite hingegen zumindest ich.

Man kann alles irgendwie in Ordnung finden und schön reden. Doch hilft man dem Fragesteller nur wenig.
Oder man kann alles als unrettbar verloren und MTM als einzigen Ausweg ansehen, was je nach persönlicher Situation des Fragestellers nicht notwendigerweise hilfreicher ist. Ich stimme mit Ihnen ja vollkommen überein, daß gekürzte Ärmel allein aus dem Anzug keine begeisternde Maßanfertigung machen, aber ein bescheidener Schritt auf dem richtigen Weg könnte hier mehr Erfolg zeitigen als ein "Wegschmeißen und neu kaufen!"

Es ist einfach Beobachtung, daß viele Männer hierzulande eher zu große Anzügen greifen, als umgekehrt. ;)

Und mit dieser abschließenden Bemerkung bin ich vollkommen bei Ihnen!

dE
 
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