The Shoe Snob-Debatte "about handmade shoes" in Facebook

So theoretisch ist der Vergleich Handarbeit und Maschinengenäht eigentlich nicht, denn schon alleine konstruktionsbedingt steift der Rahmen bei Goodyear Welted mit Gemband den Schuh stärker aus als bei Goodyear mit Rißlippe.
Das Doppeln per Hand macht die Naht elastischer.[/I]

Hier kann ich Urban nur beipflichten, da ich Schuhe von einem Hersteller habe der in den letzten 10 Jahren bei GYW von Rißlippe auf Gemband umgestiegen ist und dort ist bei gleichem Schuh (gleiche Größe und Leiste) eine merkliche Versteifung des Schuhs beim abrollen bemerkbar.
 
Also ich habe vom gleichen Hersteller (eben EM) handeingestochene und maschinengenähte Schuhe. Aber eben nicht die identischen Schuhmodelle auf gleichem Leisten mit gleicher Sohle. Ich merke jedenfalls keinen relevanten Unterschied. Das kann aber an meinem unsensiblen Gemüt liegen ;-)
Ist denn eine höchstmögliche Flexibilität überhaupt gewünscht bzw. in jedem Fall anzustreben? Dann im Sommer nur Mokkassins.
Man fragt sich dann als Laie schon, warum es Schuhe mit doppelter oder gar dreifacher Sohle gibt.
Nochmals die Frage: woran erkennt man, ob ein Schuh handgedoppelt ist?
 
Früher war das einfach, da lagen bei einer Maschinennaht alle Schlingen exakt auf einer Linie - heute können Nähmaschinen das Nahtbild einer Doppelnaht kopieren.
Dabei liegen die Schlingen von oben betrachtet grundsätzlich schräg zu der gedachten Linie:
Dieser Versatz wird durch den Knoten beim Doppeln verursacht.
Das Loch, durch das der gepechte Draht beim Doppeln geführt wird, ist bei der Maschinennaht kleiner, da der Schuhmacher bei seiner Handnaht das Leder mit der Ahle durchstechen muss.
Die Abstände der handgestochenen Löcher sind bei einem sehr guten Schuhmacher sehr gleichmäßig

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P1090953_edited-3-markiert.jpg

Man sieht auf dem unteren Foto 3 Nähte.

Bemerken der Unterschiede:
Wenn man unterwegs und in Gedanken ist, dann ist es normal, dass man den Unterschied zwischen Hand- und Maschinenarbeit nicht bemerkt, denn man ist von wichtigeren Sachen abgelenkt.

Nach meinem Umstieg von GYW auf handgenähte ist es mir nach ein paar Wochen auf der Autobahn bei Colmar, ichb war zufällig auf dem Weg in den Süden, passiert, dass ich einen Muskelkrampf im rechten Fuß bekam und musste auf den Standstreifen, um mir meine Lieblingsschuhe von Jorge Cunha vom Fuß zu reißen.
Die Füße hatten sich an die andere Schuhform recht schnell gewöhnt, und die Schuhe von JC waren wohl sehr ausgefallen, boten aber keine Gewölbeunterstützung.
Beim späteren Tragen von ausschließlich handgenähten Schuhen hatte ich dann irgendwann bemerkt, dass ich am Liebsten die Norvegese und Stagno trage, die flexibelsten Schuhe.
Leder, Sohlen, Schuhmacher usw. - alles gleich.

Dumm geguckt hatte ich als Franco Cimadamore mal zu mir sagte, dass Damiano "harte" Schuhe machen würde, seine wären weicher.
In dieser Region gilt es als die höchste Kunst neben der Passgenauigkeit und exakten Ausführung möglichst flexible Schuhe zu machen, die man auch nach einem Langen Arbeits- oder Messetag nicht an den Füßen spürt.
Dort werden seit hunderten von Jahren Schuhe gemacht, Damiano Chiappini ist die 5., 6. oder 7. Generation als Schuhmacher, sein Sohn Gianmarco tritt in seine Fußstapfen.
Dort gibt es jede Menge Fachwissen, Tricks und Kniffe, an die die Ungarn mit ihren Budapestern oder die Rumänen nicht heran kommen; so ließ Vass mehrere Schuhleisten in Florenz entwickeln - sagt die Legende.

Einen Test, den man machen kann, ist an einem Fuß einen hand- und an dem anderen einen Goodyear zu tragen.
Könnte sein, je nach Ausführung der beiden Schuhe.
ZU EM kann ich aus bestimmten Gründen heraus nichts schreiben.

Warum jemand dicke, steife, mehrsohlige Schuhe trägt, kann ich nicht erraten.
Ich hatte mal bei einem Schuhmacher ein solches Paar in der Hand, die sein Sohn gemacht hatte:
Damit hätte man Nägel in die Wand klopfen können - bretthart!
Nur das Gehen fiele darin etwas schwer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und wie läuft's sich? Mas(s)e haben wir anscheinend ähnlich, jedoch stauben meine doppelsohligen Budapester ein, weil nunja... Ich kann mich bewegen, die Schuhe aber nicht xD

Gerade bei hohem Gewicht möchte man doch eine natürliche Bewegung erreichen. Beim trainieren macht man es schließlich auch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich lauf sehr gut darin, nicht so gut zugegebenermaßen wie wenn ich nen Marathon in den Laufschuhen bestreite aber doch sehr angenehm muss ich sagen, besser wie wenn ich nur auf ner blanken Sohle eines Blake genähten daherkomme. Das mag aber sicher subjektiv sein.
 
Dumm geguckt hatte ich als Franco Cimadamore mal zu mir sagte, dass Damiano "harte" Schuhe machen würde, seine wären weicher.
In dieser Region gilt es als die höchste Kunst neben der Passgenauigkeit und exakten Ausführung möglichst flexible Schuhe zu machen, die man auch nach einem Langen Arbeits- oder Messetag nicht an den Füßen spürt.
Dort werden seit hunderten von Jahren Schuhe gemacht, Damiano Chiappini ist die 5., 6. oder 7. Generation als Schuhmacher, sein Sohn Gianmarco tritt in seine Fußstapfen.
Dort gibt es jede Menge Fachwissen, Tricks und Kniffe, an die die Ungarn mit ihren Budapestern oder die Rumänen nicht heran kommen; so ließ Vass mehrere Schuhleisten in Florenz entwickeln - sagt die Legende.

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Warum jemand dicke, steife, mehrsohlige Schuhe trägt, kann ich nicht erraten.
Ich hatte mal bei einem Schuhmacher ein solches Paar in der Hand, die sein Sohn gemacht hatte:
Damit hätte man Nägel in die Wand klopfen können - bretthart!
Nur das Gehen fiele darin etwas schwer.


Aus meiner Erfahrung kann es vor allem bei flexibleren Schuhen zu Problemen kommen wenn das verwendete Material nicht stimmt. Bis ca. Mitte der 90' hatte ich eigentlich im Wesentlichen Schuhe aus italienischer Produktion getragen bin aber davon abgegangen das es bei mir zu vermehrten Brüchen der Sohle oder zu Ausrissen im Bereich der Nähte gekommen ist.

Daher bin ich dann zu steiferen Modellen aus österreichisch-ungarischer Produktion umgestiegen. Da das Abrollverhalten vor allem bei Schuhen mit Doppelter Sohle ein völlig anderes ist, erfordert dies einen etwas angepasste Gangart. Die Schuhe werden dadurch aber nicht unbedingt unbequemer.

Allerdings bin ich seit etwa 5 Jahren wieder mit einigen Testkäufen zurück auf dem Stiefel und bisher ganz zufrieden.

Wobei es zwischen Heute und vor rd. 20 Jahren deutliche Unterschiede in der Machart der von mir erworbenen Italiener gibt. Waren sie früher meisten Blake oder Sacchetto sind es Heute eher handrahmengenähte.
 
Man sollte sich vielleicht nicht zu sehr auf die Italiener fixieren - es gibt weltweit einen allgemeinen Trend hin zu handgenähten Serienschuhen in der gehobenen Preisklasse ab 700 €/800 €.
Ich darf ja keine Fotos hochladen, sonst hätte ich jetzt hier mal ein paar Schuhe von Fugashin, einer Tochterfirma von Vinaseiko, besser bekannt als Kanpekina Perfetto, oder Otsuka und der Guild of Craft (GOC) gezeigt oder welche von Llafia aus Paris.

Die Qualität und die Eigenschaften der Sohlenleder für Brand-, Zwischen und Laufsohle sowie der Machart/Ausführung kommt dabei eine ganz besondere Bedeutung zu.
Sie müssen vegetabil (pflanzlich) gegerbt und dürfen nicht zu dick sein.
Verklebt, wie oft die unterste Sohle in Ungarn, müsste eigentlich nicht sein.
 
Also in einer verbalen Diskussion hätte ich jetzt gesagt da will wer elegant das Thema wechseln weil das Eis dünner wird.
 
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