Früher war das einfach, da lagen bei einer Maschinennaht alle Schlingen exakt auf einer Linie - heute können Nähmaschinen das Nahtbild einer Doppelnaht kopieren.
Dabei liegen die Schlingen von oben betrachtet grundsätzlich schräg zu der gedachten Linie:
Dieser Versatz wird durch den Knoten beim Doppeln verursacht.
Das Loch, durch das der gepechte Draht beim Doppeln geführt wird, ist bei der Maschinennaht kleiner, da der Schuhmacher bei seiner Handnaht das Leder mit der Ahle durchstechen muss.
Die Abstände der handgestochenen Löcher sind bei einem sehr guten Schuhmacher sehr gleichmäßig
Man sieht auf dem unteren Foto
3 Nähte.
Bemerken der Unterschiede:
Wenn man unterwegs und in Gedanken ist, dann ist es normal, dass man den Unterschied zwischen Hand- und Maschinenarbeit nicht bemerkt, denn man ist von wichtigeren Sachen abgelenkt.
Nach meinem Umstieg von GYW auf handgenähte ist es mir nach ein paar Wochen auf der Autobahn bei Colmar, ichb war zufällig auf dem Weg in den Süden, passiert, dass ich einen Muskelkrampf im rechten Fuß bekam und musste auf den Standstreifen, um mir meine Lieblingsschuhe von Jorge Cunha vom Fuß zu reißen.
Die Füße hatten sich an die andere Schuhform recht schnell gewöhnt, und die Schuhe von JC waren wohl sehr ausgefallen, boten aber keine Gewölbeunterstützung.
Beim späteren Tragen von ausschließlich handgenähten Schuhen hatte ich dann irgendwann bemerkt, dass ich am Liebsten die Norvegese und Stagno trage, die flexibelsten Schuhe.
Leder, Sohlen, Schuhmacher usw. - alles gleich.
Dumm geguckt hatte ich als Franco Cimadamore mal zu mir sagte, dass Damiano "harte" Schuhe machen würde, seine wären weicher.
In dieser Region gilt es als die höchste Kunst neben der Passgenauigkeit und exakten Ausführung möglichst flexible Schuhe zu machen, die man auch nach einem Langen Arbeits- oder Messetag nicht an den Füßen spürt.
Dort werden seit hunderten von Jahren Schuhe gemacht, Damiano Chiappini ist die 5., 6. oder 7. Generation als Schuhmacher, sein Sohn Gianmarco tritt in seine Fußstapfen.
Dort gibt es jede Menge Fachwissen, Tricks und Kniffe, an die die Ungarn mit ihren Budapestern oder die Rumänen nicht heran kommen; so ließ Vass mehrere Schuhleisten in Florenz entwickeln - sagt die Legende.
Einen Test, den man machen kann, ist an einem Fuß einen hand- und an dem anderen einen Goodyear zu tragen.
Könnte sein, je nach Ausführung der beiden Schuhe.
ZU EM kann ich aus bestimmten Gründen heraus nichts schreiben.
Warum jemand
dicke, steife, mehrsohlige Schuhe trägt, kann ich nicht erraten.
Ich hatte mal bei einem Schuhmacher ein solches Paar in der Hand, die sein Sohn gemacht hatte:
Damit hätte man Nägel in die Wand klopfen können - bretthart!
Nur das Gehen fiele darin etwas schwer.